Bund kaufte Arznei, die kaum wirkt gegen Delta
BERN. Ein vom BAG gekauftes Covid-19Medikament, das bei schweren Verläufen eingesetzt wird, fällt in einer neuen Studie durch.
Die Wirkung unserer CoronaMedikamente auf Delta wird durch eine Studie der Universität Cambridge massiv angezweifelt: Die Forschenden des renommierten Gupta-Labors untersuchten, inwiefern verschiedene Antikörper-Cocktails gegen B.1.617.2, die sogenannte Delta-Variante des Coronavirus, wirken. In der Studie prüften die Forschenden unter anderem auch jene Wirkstoffe, die in der Schweiz zum Einsatz kommen sollen: Casirivimab, Imdevimab und Bamlanivimab. Eine Begutachtung der Studie durch ein Fachleutegremium steht noch aus. Die Forschenden äussern sich kritisch: «Bamlanivimab, das in einer klinischen Studie gegen frühere Varianten einen Nutzen zeigte, konnte die DeltaVariante nicht neutralisieren.»
Auch Imdevimab, Teil des dualen Antikörper-Cocktails REGNCOV2, habe gegen Delta nicht die gleiche Wirkung entfalten können wie gegen frühere Varianten. Zudem wirke der zweite Teil des Antikörper-Cocktails, Casirivimab, gegen Delta ebenfalls weniger gut, schreiben die Autoren auf Twitter.
Laut Christian Garzoni, Infektiologe und Klinikleiter des Spitals Moncucco in Lugano, zeigten die Studienautoren, dass vor allem der Antikörper namens Bamlanivimab schlecht gegen die Delta-Variante wirkt. Er sagt aber: «Der Bund hat gekauft, was erhältlich war. Das war die richtige Entscheidung.»
Sehr positiv sei hingegen, dass die Studie die gute Wirksamkeit des Antikörpers Sotrovimab gegen die Delta-Variante bewiesen habe. «Der Bund hat kürzlich einen Vertrag unterzeichnet, mit dem 3000 Dosen dieses Arzneimittels mit diesem Antikörper reserviert wurden.» Der Antikörper sei von der Firma Humabs BioMed mit Sitz in Bellinzona entdeckt und entwickelt worden – ein Schweizer Produkt also.
«Der Bund strebt eine Strategie der Risikodiversifikation an, weshalb er sich um Verträge für verschiedene erfolgversprechende Produkte bemüht», teilte ein BAG-Sprecher mit.