Mysteriöse Zunahme von Magen-Darm-Erkrankungen
LUZERN. Der Kanton Luzern meldet einen Anstieg von Magen-DarmErkrankungen. Haben Hochwasser und Niederschläge das Wasser kontaminiert?
Im Kanton Luzern ist es in den Gegenden von Pfaffnau und dem Sempachersee innert kurzer Zeit zu einem unüblichen Anstieg von Magen-Darm-Erkrankungen gekommen, wie der Kanton gestern mitteilte. Diverse Betroffene haben eine Ärztin oder einen Arzt aufgesucht, die die Fälle dem Kanton gemeldet haben. Laut Silvio Arpagaus, Leiter der Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz des Kantons Luzern, waren ungefähr je zehn Personen in den Regionen Pfaffnau und am Sempachersee betroffen: «Die Erkrankten haben unter starkem Durchfall gelitten, waren teilweise entkräftet und mussten mit Antibiotika behandelt werden.»
Gegenwärtig werden die Vorfälle abgeklärt. Um weitere Erkrankungsfälle zu verhindern, sollen allfällige Ursachen festgestellt und ausgeschaltet werden. Dabei kommen verschiedene Auslöser in Frage. Ein Augenmerk liegt auf dem Trinkwasser, weil es durch die starken Niederschläge in verschiedenen Gemeinden beeinträchtig ist. Laut Arpagaus ist die Region Sempachersee aber nicht von verunreinigtem Wasser betroffen: «Bislang sind keine Verunreinigungen bekannt. Die Trinkwasserversorgungen beproben ihre Netze intensiv», sagt Arpagaus weiter. Zu derartigen Infektionen kann aber auch der Kontakt mit fäkal kontaminiertem Wasser führen, etwa beim Reinigen von Kellern, die wegen des Hochwassers vollgelaufen waren. Laut Arpagaus ist es aber noch zu früh, um Schlüsse zu ziehen. Die Abklärungen sind im Gange.
In den Gemeinden Pfaffnau, Sulz bei Hitzkirch und in Reussboden bei Inwil muss das Wasser gegenwärtig wegen bakteriologischer Verunreinigung vor der Verwendung abgekocht werden. Die Bevölkerung wird aufgerufen, dieser Anweisung Folge zu leisten. Bei einer bakteriologischen Verunreinigung des Trinkwassers muss es kurz aufgekocht werden und kräftig sprudeln. Das Abkochen garantiert das Abtöten allfälliger Krankheitserreger.