Sind frei von Politik»
TURIN. Der Krieg in der Ukraine ist beim ESC Thema. Die Neutralität auf der Bühne fehle. Dem widerspricht ESC- Chef Österdahl.
KONTROVERS Beim Eurovision Song Contest (ESC) gibt es offiziell keinen Platz für politische Gesten und Aussagen. Die grosse, internationale Bühne für derartige Statements zu öffnen, sehen die Organisatoren auch weiterhin nicht vor. «Vor 66 Jahren haben wir entschieden, diese Bühne frei von politischen Statements zu lassen, und wir würden sie gern weiter frei davon lassen», sagte ESC-CHEF Martin Österdahl am Mittwoch während einer Pressekonferenz in Turin. Ihm zufolge hat man beim ersten Halbfinal sehen können, dass die Organisation dazu auch in der Lage sei.
Jeder Auftritt werde sehr sorgfältig geprobt, erklärte der 46-Jährige weiter. Das Risiko, dass in der Liveübertragung doch ein politisches Statement geäussert werde, bestehe aber immer. So sorgte im letzten Jahr die Adlergeste des Schweizer Vertreters Gjon’s Tears hierzulande für rote Köpfe.
Obwohl Verstösse gegen das Regelwerk der Europäischen Rundfunkunion (EBU), die den Musikwettbewerb veranstaltet, geahndet werden, bekundeten einige Künstlerinnen und Künstler mit kleinen Zeichen ihre Solidarität mit der von Russland angegriffenen Ukraine. Sie schwenkten Fähnchen oder äusserten sich abseits des Events in Interviews wohlwollend, direkte Statements auf der Bühne gab es aber nicht.
Österdahl will nicht über einen möglichen Sieg der Ukraine spekulieren, die seit Wochen in den Wettbüros mit der Band Kalush Orchestra und dem Lied «Stefania» als Gewinner gilt. Denn nach den Regeln müsste der ESC 2023 im Gewinnerland stattfinden.