«Meine Schwester ist das Eigentum ihres Ehemanns»
Wenn der Ex-kickboxer Andrew Tate in den sozialen Medien über Frauen redet, wirds hässlich: «Wenn ich eine Frau liebe und Sex mit einer anderen habe, dann betrüge ich sie nicht. Das ist Übung», findet er. Oder: «Meine Schwester ist das Eigentum ihres Ehemannes.» In seinen TiktokVideos zelebriert er Gewalt an Frauen. Trotzdem zählt er mit fast fünf Millionen Followern zu den grössten Social-media-stars. Oder gerade deshalb?
Auch in der Schweiz hat er viele Follower. Etwa «Bachelorette»-gewinner Anthony Briscoe: «Mich inspiriert an Tate, dass ihn die halbe Welt kritisiert, er aber zu seinem Standpunkt steht.» Selbst zu dem, was er über Frauen sagt? «Da muss ich ihm in vielem recht geben», sagt Briscoe, «Frauen geben ihm auch recht. Ich habs gern, wenn jemand authentisch ist.»
Auch Lehrling Stefan (26) aus Basel folgt Tate: «Letztes Jahr kannte ihn praktisch niemand, obwohl er vierfacher Weltmeister im Kickboxen war. Und jetzt ist er der meistgegoogelte Mensch. Ich finde es krass, dass man es in dieser kurzen Zeit so weit bringen kann.» Und Tates Sprüche? «Ich glaube nicht, dass er Gewalt an Frauen verherrlicht», wehrt Stefan ab. Aber es gibt Videos, in denen Tate Frauen mit dem Gürtel schlägt. Darauf angesprochen, wird Stefan unsicher: «Mir sind diese Fälle nicht bekannt. Das würde meine Meinung ändern.»
Anna-béatriceschmaltz, Expertin bei der feministischen Friedensorganisation CFD, warnt vor Tates Botschaft: «So eine Haltung kann gefährlich werden. Es gibt immer wieder Attentate, bei denen Männer Frauen umbringen in der Meinung, Anspruch auf sexuelle Verfügbarkeit zu haben.»