«Manchmal hatte ich Angst vor ihr»
Ein kosovarischer Familienvater (65) und seine vier Söhne stehen seit Montag vor Gericht. Sie sollen über 16 Jahre hinweg im Berner Jura vier Frauen aus dem Kosovo misshandelt haben. Gestern wurden die Söhne, die mit den Klägerinnen verheiratet waren, vernommen. Laut dem Richter droht ihnen allen im Fall einer Verurteilung ein Landesverweis.
Zuerst sprach der jüngste Sohn. Er gab zu, seine Frau beleidigt und ihr Handy überwacht zu haben. «Ich wollte wissen, mit wem sie sprach.» Zudem warf er ihr Gewalt vor: «Sie hat mich und die Kinder geschlagen.» Sie habe einen «hitzigen» Charakter. «Manchmal hatte ich Angst vor ihr.»
Der Dritte bestritt alles. Das Handy seiner Frau habe er normalerweise nicht kontrolliert. «Als ich auf die Aufforderung meiner Schwägerin jedoch einmal nachschaute, fand ich auf ihrem Telefon Liebesbriefe an einen anderen Mann.» Das habe ihm sehr wehgetan.
Die Frau des vierten Angeklagten habe oft schlecht über ihn gesprochen, weil er keine gute Arbeit gehabt habe. Auch habe sie den Kindern Schuhe angeworfen und sie mit dem Griff eines Messers geschlagen. Das habe ihn wütend gemacht. Und: «Sie hat das Haus immer mit mir verlassen. Ich gab ihr Geld, um Kleider zu kaufen.»
Der letzte Angeklagte sei von Sozialhilfe abhängig und habe kein Geld, um Unterhalt für seine Kinder zu zahlen. Er sagte, dass er mehr auf die Wünsche seiner Frau hätte achten sollen. Und er hatte Tränen in den Augen, als er sagte, er habe sie sehr geliebt. «Aber jetzt, so wie sie mich behandelt, liebe ich sie nicht mehr.»