Lebensgefährlicher Giftmüll gammelte 25 Jahre in Fabrik
SEON. Was in der alten Fabrik gefunden wurde, war hochgiftig: Der Besitzer ist nun verurteilt worden.
Hochgiftige Stoffe wurden während 25 Jahren in einer alten Fabrikhalle in Seon AG unsachgemäss gelagert. So etwa Phosgen oder Kaliumcyanid, auch Zyankali genannt, das für Menschen bereits in geringsten Mengen tödlich ist und schon als Mordund Kriegswaffe eingesetzt wurde. Im Strafbefehl gegen den Besitzer der Fabrikhalle heisst es: Rund 100 grosse Fässer zu je 200 Liter und 3000 weitere Behälter mit Chemikalien befanden sich dort und wurden «dem Verfall überlassen». Durch das Dach drang Wasser ins Gebäude, mehrere Behälter waren wegen Feuchtigkeit in einem mangelhaften Zustand. Sie hätten jederzeit bersten können, Stoffe hätten sich zu einem gefährlichen Mix vermischen können, berichtete SRF. Im Gebäude fehlten auch Wannen, die Stoffe bei einem Auslaufen hätten auffangen können. Und: Durch den Keller hätten Giftstoffe in die Kanalisation fliessen können.
«Die gesetzlichen Vorschriften zum Umgang mit Chemikalien und deren Lagerung unterliegen dem Prinzip der Selbstkontrolle und der Sorgfaltspflicht», teilte das Amt für Verbraucherschutz (AVS) des Kantons Aargau mit. Stichprobenartig werden die meisten Betriebe alle vier Jahre überprüft. Beim betroffenen Betrieb war das nicht der Fall: «So weit die Archive des AVS zurückreichen, wurden keine Kontrollen gemacht, da der Betrieb stillgelegt war und keine Chemikalien verarbeitet wurden», so das AVS. Die Umstände seien nicht mehr rekonstruierbar. Nachdem die Behörden von den Zuständen erfahren hatten, handelten sie: «Es bestand eine Gefährdung von Personen», so das AVS weiter. Sofortmassnahmen wurden angeordnet. Ein spezialisiertes Entsorgungsunternehmen transportierte die Stoffe ab.
Der Besitzer wurde wegen mehrfacher Widerhandlung gegen das Chemikaliengesetz und Vergehen gegen das Gewässerschutzgesetz zu einer bedingten Geldstrafe von 150 Tagessätzen zu je 220 Franken und einer Busse von 7500 Franken verurteilt. Er hat das Urteil akzeptiert.