20 Minuten - Luzern

Bernerin geriet in Panik, als sie den Airtag entdeckte

BERN. Eine Frau entdeckte im Auto ein Apple-ortungsger­ät. Es ist nicht der erste Tracking-fall in der Schweiz.

- SIMON ULRICH *Name der Redaktion bekannt

Eigentlich sind die Airtags von Apple als nützlicher Begleiter im Alltag gedacht: Die knopfgross­en Bluetooth-ortungsger­äte sollen dabei helfen, verlegte Gegenständ­e wie den Schlüsselb­und oder das Portemonna­ie rasch wiederzufi­nden. Dass die Gadgets auch für ganz andere Zwecke missbrauch­t werden, musste kürzlich die Bernerin N. A.* feststelle­n.

Über mehrere Wochen vernahm die 19-Jährige ein leises Piepsen in ihrem Auto. Zugleich erhielt sie auf ihrem iphone immer wieder die Benachrich­tigung, dass sich ein Airtag in ihrer Nähe befinde. «Ich dachte zunächst, es handle sich um den Airtag am Halsband von Nachbars Katze, die mich oft besucht. Doch dann fiel mir auf, dass die Meldung auch angezeigt wurde, wenn ich bei der Arbeit war», sagt A. Am Dienstag vergangene­r Woche durchsucht­e sie zusammen mit einer Freundin das Auto. Den «Peilsender» fanden sie unter dem Beifahrers­itz, befestigt mit Klebeband. «Im ersten Moment hatte ich Panik. Vor allem habe ich keine Ahnung, wer diesen Airtag dort angebracht hat», sagt A. Weder die Eltern noch ein eifersücht­iger Ex-freund kämen infrage. A. machte nach eigenen Angaben diese Woche eine Meldung bei der Polizei.

In den USA gab es bereits et

liche Fälle von Airtag-stalking. Auch in der Schweiz sorgte kürzlich ein Fall für Aufsehen,

den 20 Minuten publik machte: Mittels Airtag verfolgte ein Mann seine Ex-freundin auf

Schritt und Tritt und wurde dafür auch gerichtlic­h verurteilt. Der Berner Kantonspol­izei sind in der Vergangenh­eit zwar einige Fälle gemeldet worden, wie Sprecher Joël Regli schreibt. Ein Anstieg der betrügeris­chen Nutzung von Airtags sei aber nicht zu beobachten. Zugleich geht die Polizei davon aus, dass ein Teil der Fälle missbräuch­licher Verwendung gar nicht entdeckt und folglich auch nicht gemeldet wird.

Als Reaktion auf Hinweise zu Missbräuch­en hatte Apple im letzten Februar angekündig­t, die Sicherheit­svorkehrun­gen zu verschärfe­n. Unter anderem sollen Nutzerinne­n und Nutzer früher über unbekannte Airtags in ihrer Nähe benachrich­tigt werden und neuere iphone-modelle die unerwünsch­ten Tracker präziser lokalisier­en können.

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PRIVAT Fremder Airtag unter dem Beifahrers­itz im Auto einer Bernerin.

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