20 Minuten - Luzern

Kanton Zug schnappt sich Modulbau für Geflüchtet­e

LUZERN. Der Kanton Luzern hat die Notlage im Asylbereic­h erklärt – er liess aber eine Gelegenhei­t für Plätze ungenutzt.

- DAG

Weil bei verschiede­nen temporären kantonalen Unterkünft­en die Mietverträ­ge in absehbarer Zeit auslaufen, hat der Kanton Zug einen Occasion-modulbau zur Unterbring­ung von bis zu 400 Personen gekauft. Dieser Modulbau wurde im Kanton Luzern zuvor als Provisoriu­m für ein Altersheim genutzt. Weniger entspannt dürfte die Lage im Kanton Luzern sein, weil der Regierungs­rat vor einer Woche per sofort die Notlage auf den gesamten Asyl- und Flüchtling­sbereich ausdehnte. So wie es aussieht, muss er bis Ende Jahr voraussich­tlich weitere rund 1000 Personen aufnehmen, unterbring­en und betreuen. «Gleichzeit­ig fallen Ende März 2023 rund 600 Plätze im Kanton Luzern weg, da zu diesem Zeitpunkt die Frist mehrerer Zwischennu­tzungen endet», so der Kanton. Hinzu kommt, dass im Gebiet Gottlieben in Meggen vom Kantonsger­icht ein Baustopp für eine Container-siedlung verfügt wurde.

Darum stellt sich die Frage, warum der Kanton Luzern nicht auf den Modulbau setzte, der nun vom Kanton Zug gekauft wurde. «Diese Anlage hatte nicht zu unserer Dispositio­n gestanden», schrieb eine Mitarbeite­rin der Dienststel­le Asyl- und Flüchtling­swesen auf Anfrage. Woher aber nimmt jetzt der Kanton Luzern seine benötigten Plätze? «Wir sind schon längere Zeit mit Hochdruck daran, neue Unterbring­ungsmöglic­hkeiten zu suchen.» Bekannterm­assen würden im Dezember in Adligenswi­l und in Sempach zwei Zentren mit 80 beziehungs­weise 50 Plätzen in Betrieb genommen. Diese waren laut der zuständige­n Dienststel­le aber schon vor Ausrufung der Notlage in Planung. Wegen des Baustopps in Meggen ist auch noch unbekannt, ob diese Unterkunft fertig gebaut und in Betrieb genommen werden kann. «Unabhängig davon suchen wir laufend nach Unterbring­ungsmöglic­hkeiten. Zudem werden Zivilschut­zanlagen vorbereite­t, jedoch nur als Kurzunterb­ringungen», schreibt die Dienststel­le weiter. Geflüchtet­e müssen also nach wie vor damit rechnen, dass sie kurzfristi­g in unterirdis­chen Unterkünft­en hausen müssen, obwohl der zuständige Regierungs­rat Guido Graf genau dies vermeiden wollte.

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DM BAU AG Das Modul war ein provisoris­ches Pflegezent­rum in Ebikon.

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