Kanton Zug schnappt sich Modulbau für Geflüchtete
LUZERN. Der Kanton Luzern hat die Notlage im Asylbereich erklärt – er liess aber eine Gelegenheit für Plätze ungenutzt.
Weil bei verschiedenen temporären kantonalen Unterkünften die Mietverträge in absehbarer Zeit auslaufen, hat der Kanton Zug einen Occasion-modulbau zur Unterbringung von bis zu 400 Personen gekauft. Dieser Modulbau wurde im Kanton Luzern zuvor als Provisorium für ein Altersheim genutzt. Weniger entspannt dürfte die Lage im Kanton Luzern sein, weil der Regierungsrat vor einer Woche per sofort die Notlage auf den gesamten Asyl- und Flüchtlingsbereich ausdehnte. So wie es aussieht, muss er bis Ende Jahr voraussichtlich weitere rund 1000 Personen aufnehmen, unterbringen und betreuen. «Gleichzeitig fallen Ende März 2023 rund 600 Plätze im Kanton Luzern weg, da zu diesem Zeitpunkt die Frist mehrerer Zwischennutzungen endet», so der Kanton. Hinzu kommt, dass im Gebiet Gottlieben in Meggen vom Kantonsgericht ein Baustopp für eine Container-siedlung verfügt wurde.
Darum stellt sich die Frage, warum der Kanton Luzern nicht auf den Modulbau setzte, der nun vom Kanton Zug gekauft wurde. «Diese Anlage hatte nicht zu unserer Disposition gestanden», schrieb eine Mitarbeiterin der Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen auf Anfrage. Woher aber nimmt jetzt der Kanton Luzern seine benötigten Plätze? «Wir sind schon längere Zeit mit Hochdruck daran, neue Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen.» Bekanntermassen würden im Dezember in Adligenswil und in Sempach zwei Zentren mit 80 beziehungsweise 50 Plätzen in Betrieb genommen. Diese waren laut der zuständigen Dienststelle aber schon vor Ausrufung der Notlage in Planung. Wegen des Baustopps in Meggen ist auch noch unbekannt, ob diese Unterkunft fertig gebaut und in Betrieb genommen werden kann. «Unabhängig davon suchen wir laufend nach Unterbringungsmöglichkeiten. Zudem werden Zivilschutzanlagen vorbereitet, jedoch nur als Kurzunterbringungen», schreibt die Dienststelle weiter. Geflüchtete müssen also nach wie vor damit rechnen, dass sie kurzfristig in unterirdischen Unterkünften hausen müssen, obwohl der zuständige Regierungsrat Guido Graf genau dies vermeiden wollte.