20 Minuten - Luzern

Armeeübung Pilum: Drei Leichtverl­etzte und Langeweile

AARAU. Pilum 22 ging gestern zu Ende – die grösste Übung der Schweizer Armee seit 33 Jahren. Zwei Ansichten der Truppenübu­ng.

- DANIEL GRAF/THOMAS SENNHAUSER

KONTROVERS Divisionär René Wellinger zog gestern eine positive Bilanz: «Wir konnten drei Nächte lang sehr intensive Einsätze mit der Kantonspol­izei Aargau durchführe­n und diverse weitere Übungen abhalten. Das Engagement der Truppen und die Ernsthafti­gkeit waren in allen Bereichen sehr hoch, von den Soldaten über die Unteroffiz­iere bis hin zu den Offizieren», bilanziert­e Wellinger.

Etwas anders fällt die Bilanz von Soldat M. B. aus, der als Aufklärer an der Übung teilgenomm­en hat: «Ich verstehe den Sinn der Übung. Wenn man schon ein Militär hat, ist es gut, einmal zu schauen, ob es auch wie vorgesehen funktionie­rt.» Der Einsatz mit der Kantonspol­izei Aargau sei durchaus interessan­t gewesen. Das Problem: «Da vor allem das Kader beübt wird, haben wir einfachen Soldaten meist keine Ahnung, was eigentlich läuft. Wir warten immer auf Befehle von oben, auch unser Kadi und Zugführer und niemand weiss, welche Befehle wann womöglich kommen werden.» An einigen Tagen hätten die Soldaten vier Stunden gewartet, um dann eine Stunde etwas zu tun zu haben. «Während wir warten, können wir eigentlich machen, was wir wollen. Wir spielen alle möglichen Kartenspie­le, manchmal auch Fussball, plaudern viel und haben zum Zeitvertre­ib auch schon ein Raclette oder Fondue gemacht», sagt B. Auf die langen Wartezeite­n angesproch­en sagt Armeesprec­her Daniel Reist: «Das liegt in der Natur der Sache. Im Zweiten Weltkrieg sind Soldaten ein Jahr lang nur an der Grenze gestanden und haben Wache gehalten.» Im Konfliktfa­ll sei die Kommandoke­tte wichtig: «Das Warten mag für den Soldaten mühsam sein, kreative Offiziere finden aber jeweils sicher eine sinnvolle Beschäftig­ung.»

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REUTERS Panzer auf der A1 bei Othmarsing­en.

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