So trickst Facebook seine Nutzer aus
ZÜRICH. Facebooknutzer sind, was den Datenschutz angeht, misstrauisch. So will der Konzern trotzdem an ihre Daten kommen.
Facebook fordert seine Nutzer derzeit dazu auf, ihre Dateneinstellungen zu überprüfen. Dabei geht es etwa darum, neue Nutzungsbedingungen zu akzeptieren. «Viele Nutzer wollen heute gar nicht mehr auf Facebook verzichten», sagt Digitalexperte Aldo Gnocchi. Nun hat sich der Konzern einige Tricks ausgedacht, damit misstrauische Personen bleiben:
Positive Sprache
Facebook spricht in Bezug auf die neue Eudatenschutzverordnung von «besonders geschützten Daten». Dazu gehören etwa Religion oder sexuelle Orientierung. Tatsäch lich schützen will das Unternehmen diese Daten aber nicht: Nutzer müssen wählen, ob sie diese Informationen komplett von ihrem Profil entfernen oder auch dem Konzern zur Verfügung stellen wollen. Ablehnen ist mühsam Die von Facebook vorgegebenen Standardeinstellungen lassen sich mit einem Klick akzeptieren. Anders ist es, wenn man mit diesen Einstellungen nicht einverstanden ist: Wer etwa nicht will, dass Facebook seine religiösen Ansichten nutzt, muss sich durch vier Menüs klicken.
Facebook-entzug angedroht
Wer die neuen Nutzungsbedingungen nicht akzeptieren will, wird eingeladen, sein Konto zu löschen. Das könne nach einigen Tagen nicht mehr rückgängig gemacht werden, lautet die Warnung.
Änderung kaum spürbar
Wer seine «besonders geschützten Daten» auf Facebook löscht, wird darauf hingewiesen, dass er möglicherweise trotzdem Werbung sehen wird, die zum Beispiel mit seiner sexuellen Orientierung zu tun hat. «Facebook weiss sowieso, ob ein Nutzer etwa homosexuell ist», sagt Gnocchi. Dank der Datenmengen, die das Unternehmen habe, müsse das nicht explizit angegeben werden.