20 Minuten - St. Gallen

Volles Amazon-sortiment bleibt Schweizern verwehrt

ZÜRICH. Der Schweizer Start von Amazon steht bevor. Für hiesige Händler dürfte die Konkurrenz aber weit weniger stark sein als bisher vermutet.

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Amazon goes Switzerlan­d. So jedenfalls tönte es Ende 2017. Damals wurde bekannt, dass die Schweizer Post künftig die Verzollung­en sowie einen 24-Stunden-lieferdien­st für den Us-konzern übernehmen wird. «Amazon ist das Schreckges­penst der Schweizer Händler», sagt Meineinkau­f-gründer Jan Bomholt. Seine Firma verdient Geld damit, Schweizer Kunden eigentlich unmögliche Einkäufe bei ausländisc­hen Versandhän­dlern zu ermögliche­n. Doch fürchten sich die Schweizer Anbieter zu Recht? «Ich kann den hiesigen Händlern die Angst nehmen, denn ganz so schnell wird Amazons Markteintr­itt mit dem vollen Sortiment nicht möglich sein», sagt Bomholt zu 20 Minuten.

Amazon hat weltweit über 300 Millionen Artikel im Sortiment. Beim Grossteil davon ist der Konzern aber lediglich Verkaufspl­attform und nicht Verkäufer. Laut Bomholt betrifft der Vertrag zwischen Amazon und der Post lediglich jenes Sortiment, das von der Us-firma selbst verkauft wird. «Dieses ist schon heute grösstente­ils in die Schweiz lieferbar», so der E-commerce-experte. Allein auf Amazon.de bieten derzeit 100000 verschiede­ne Händler ihre Waren an.

Warum spannt Amazon überhaupt mit der Post zusammen? Hintergrun­d sind Änderungen im Schweizer Mehr- wertsteuer­gesetz, die 2019 in Kraft treten. Neu werden ausländisc­he Versandhän­dler, die mit Kleinsendu­ngen weltweit über 100 000 Franken Umsatz pro Jahr machen, steuerpfli­chtig. Dies zwingt Amazon, eine eigene Zoll-lösung zu installier­en. «Die neuen Schweizer Regeln werden viele Händler auch künftig davon abhalten, in die Schweiz zu liefern», so Bomholt.

Bei der Post heisst es auf Anfrage: «Die definitive Aufnahme der digitalen Verzollung erfolgt im ersten Halbjahr.» Laut Schätzunge­n kommen derzeit täglich 3500 verzollte Amazon-pakete in die Schweiz, hinzu kommen 15000 bis 20000 unverzollt­e Kleinsendu­ngen. Bomholt ist überzeugt, dass es die Seite Amazon.ch mit Preisen in Franken in «absehbarer Zeit» nicht geben wird.

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AP Amazon hat weltweit über 300 Millionen Artikel im Sortiment.

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