Mr. Bingo: Mit viralem Tweet zur Künstler-karriere
ZÜRICH. Ein Künstler aus London verschickt beleidigende Postkarten an wildfremde Menschen. Was mit einem Tweet anfing, bezahlt ihm inzwischen die Miete.
Mr. Bingo – sein echter Name bleibt geheim – bezeichnet sich als Künstler, Redner und Idiot. Früher war der ehemalige Kunststudent als Illustrator in Grossraumbüros tätig und skizzierte für die grössten Medienhäuser dieser Welt. Heute lebt er vom Verkauf beleidigender Grusskarten.
Das geht so: 2011 sass der Engländer in seinem Atelier und postete nach ein paar Drinks auf Twitter, dass er der ersten Person, die auf seinen Tweet antworten würde, eine beleidigende Nachricht per Postkarte schicken würde. Und wie das Internet so funktioniert: Das ist ein Rezept für einen viralen Hit. Innert Minuten hatte er Dutzende Antworten. Also begann er, gehässige Postkarten zu schreiben und sie an wildfremde Menschen zu verschicken. Später sammelte Mr. Bingo via Kick- starter Geld, um seine Karten in einen hübschen Bildband zu verpacken. Flugs übertraf er den Uk-rekord, was Crowdfunding für Bücher angeht, und der Startschuss für sein neues Leben war gesetzt.
«Da dachte ich mir: Hey, mach doch eine Karriere draus!» Und das funktioniert gut: Der Künstler finanziert sich durch kuriosen, häufig leicht beleidigenden Kram. Zum Lob gibts natürlich eine Kehrseite. «Ich kriege viel weirdes Zeugs per Post», sagt Mr. Bingo.