Hollywood überwindet Lgbtq-problem
LOS ANGELES. «Love, Simon» gilt als erster Mainstream-film, der einen homosexuellen Teenager im Fokus hat. Ein lange überfälliges Thema.
Highschool-schüler Simon (Nick Robinson) wächst in einer normalen Familie und mit normalen Freunden auf. Dass er schwul ist, hat er niemandem erzählt. Als einer seiner Mitschüler sich anonym outet, beginnt für Simon der eigene Prozess. Mit «Love, Simon» bringt Hollywood erstmals einen Film ins Kino, der das Outing eines Highschoolschülers zur Hauptstory macht. Vier Film-momente, die zeigen, wie überfällig das war: n «Es ist nicht fair, dass nur Schwule sich outen müssen»: In einer fiktiven «Was wäre wenn»-sequenz outen sich die Hetero-kids und ernten klassische «Was lief schief»-reaktionen. Ein Moment, der unweigerlich klarmacht, wie weit weg wir noch immer von der Gleichberechtigung sind.
n «Der Welt zu sagen, wer man ist, macht Angst»: Was Simon seinem Mail-flirt im Vertrauen erklärt, betrifft auch im Kinosessel jeden. Am Ende haben wir doch alle Angst, unser ungefiltertes Ich könnte andere abstossen.
n «Du verdienst alles, was du dir wünschst»: Den Satz flüstert Simons Mutter (gespielt von Jennifer Garner) ihrem frisch geouteten Sohn zu. Wem Liebe irgendwann im Leben mal verweigert wurde, zuckt da zusammen.
n «Jetzt kannst du endlich atmen»: Dass eine sexuelle Orientierung dieses vermeintlich universelle Zugeständnis infrage stellen könnte, muss zumindest irritieren.