Ernste Gesichter machen es Grenzwächtern schwer
YORK. Auf Passfotos für den E-pass muss man ernst schauen – damit es der Computer leichter hat. Dem Menschen beschert es Probleme.
Bitte recht freundlich! Das hört man oft, wenn Fotos gemacht werden. Es sei denn, die Bilder sind für den Pass gedacht. Denn auf biometrischen Fotos ist lächeln verboten. Angesagt ist stattdessen ein neutraler Ausdruck, der die digitale Verarbeitung von Fotos vereinfacht (siehe Box).
Doch was die Arbeit für Computer erleichtert, macht die Arbeit für menschliche Grenzwächter deutlich schwerer. Denn Menschen können andere Personen besser erkennen, wenn diese lächeln, wie Forscher der Universität York im «British Journal of Psychology» schreiben.
Sämtliche für die Untersuchung durchgeführten Teilstudien zeigten, dass die Teilnehmer zwei Bilder derselben Person am besten identifizieren konnten, wenn die Lippen der Abgebildeten ein offenes Lächeln zeigten. Am zweitbesten gelang es, wenn die abgebildete Person mit geschlossenem Mund lächelte. Am schwierigsten fiel die Entscheidung, wenn die Fotografierten neutral schauten.
Die Forscher schliessen daraus, dass es für von Menschen durchgeführte Passkontrollen besser wäre, wenn die Porträtierten auf den Fotos lächelten. Die praktikabelste Lösung sei es, zusätzlich zu dem biometrischen Foto, das auf dem Chip im E-pass gespeichert sei, auch noch eines zu speichern, auf dem die abgebildete Person lächle.