Priester legt Amt nieder – weil er sich verliebt hat
BRIGELS. Während eines Gottesdienstes hat ein Pfarrer verkündet: «Ich will die Beziehung zu einer Frau öffentlich leben.»
Die Bündner Gemeinde Brigels verliert ihren Pfarrer: Sieben Jahre lang hatte Marcel Köhle sein Amt inne. Am Sonntag hat er den Einwohnern des Bündner Dorfs seinen Rücktritt verkündet, wie die römisch-katholischen Kirchgemeinde Breil/brigels mitteilte. Grund für den Schritt des Priesters ist eine Frau, berichtet die «Südostschweiz». Der Pfarrer sagte an der Messe am Sonntag, nach einem langen Prozess sei ihm klar geworden, dass er die «Beziehung zu einer Frau öffentlich leben» wolle. Er sei gerne Pfarrer gewesen, es falle ihm nicht leicht, diesen Weg zu gehen. «Die ständige Auseinandersetzung mit dem Zölibat-versprechen und der Frage, was ich mit meinem Leben will, haben mir gezeigt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist.»
Sep Cathomas, Präsident der Kirchgemeinde, hat laut «Südostschweiz» viel Verständnis für Köhle. Der Rücktritt provoziert aus der Sicht von Cathomas einmal mehr die Frage nach dem Zölibat. «Wir sind traurig, dass die katholische Kirche keine Regelung gefunden hat, dass unsere Pfarrer ein normales Leben führen können, und wir dadurch einen Verlust der besten Leute in Kauf nehmen müssen.»
Cathomas kritisiert weiter: «Das Natürlichste auf dieser Welt wird den Priestern verboten, das ist unwürdig.» Ebenfalls sehr kritisch in Sachen Zölibat sind zahlreiche Leser in der Kommentarspalte auf 20min.ch. Jemand schrieb: «Gebt dem coolsten Priester Ehre für die geilste Aktion.»