Firma testet mit Erfolg die 4-Tage-woche
ZÜRICH. Bei einer Firma in Neuseeland machen Mitarbeiter den gleichen Job in vier statt fünf Tagen – bei vollem Lohn.
Ein Vermögensverwalter in Neuseeland lässt alle seine Angestellten in vier Tagen die Arbeit von fünf Tagen erledigen – ohne Extrastunden. Die Firma Perpetual Guardian zahlt dennoch den vollen Lohn. «Bekomme den Lohn für fünf, arbeite nur vier Tage», sagt CEO Andrew Barnes.
Während der Testphase von zwei Monaten hätten die über 200 Mitarbeitenden dieselbe Leistung erbracht, sie sei sogar leicht gestiegen, sagt der Firmenchef. Die Angestellten wurden dazu aufgerufen, sich ihre Arbeit besser zu organisieren.
«Die enorme Leistungssteigerung dürfte nur von kurzer Dauer sein», sagt der Arbeitspsychologe Felix Frei vom Unternehmensberater AOC Consulting. Den Schweizer Arbeitgeberverband lässt die 4Tagewoche bei der Firma aus Neuseeland aufhorchen: «Das wirft die Frage auf, weshalb diese Mitarbeitenden nicht auch ohne die verkürzten Arbeitszeiten dieselbe Produktivität an den Tag legten», sagt Sprecherin Daniela Baumann zu 20 Minuten.
Einen anderen Schluss aus dem Modell in Neuseeland zieht die Gewerkschaft Unia: «Es überrascht nicht, dass erholte und zufriedene Mitarbeitende produktiver sind», so Sprecherin Leena Schmitter.
Auch Firmen haben nichts gegen eine höhere Produktivität, die könne aber auch durch Digitalisierung erreicht werden. Das führt oft zu Entlassungen, weil Maschinen die Arbeit übernehmen. Hier sieht Frei eine kürzere Arbeitswoche mit Lohnausgleich als faire Alternative.