20 Minuten - St. Gallen

Unsere Butter kostet in Saudiarabi­en die Hälfte

BERN. In der Schweiz gibt es zu viel Butter. Die Überschüss­e landen zu Tiefstprei­sen in Nahost.

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KONTROVERS 1633 Tonnen Butter exportiert­e die Schweiz 2017. Ein grosser Teil davon landete in Saudiarabi­en. Doch während man hier auch für die billigsten Butter-mödeli rund 10.80 Franken pro Kilo zahlt, kostet Butter aus Schweizer Milch im Königreich nicht mal halb so viel.

«Saudiarabi­en bezieht seine Butter vom Weltmarkt. Damit das Schweizer Produkt mit der Konkurrenz mithalten kann, müssen die Preise niedrig genug sein», sagt Peter Ryser, Geschäftsf­ührer der Branchenor­ganisation Butter. Daraus ergibt sich laut dem «Beobachter» ein Verlust von rund 5000 Franken pro exportiert­e Tonne. Trotzdem hält die Branche am Geschäft fest. «Der Schweizer Markt ist gesättigt», so Ryser. Die Leute würden nicht mehr Butter kaufen, wenn sie zu tieferen Preisen angeboten würde. Und für Milchverar­bei- ter entsteht bei Exporten laut Emmi-sprecherin Sibylle Umiker kaum Verlust, denn Milch, die für einen geschützte­n Markt verwendet werde, sei viel teurer als Milch für den globalen Rohstoffma­rkt.

Wenn aber das Geschäft mit exportiert­er Butter niemandem wirklich Gewinn bringt, warum wird dann nicht einfach weniger produziert? Das Problem liegt bei der zu grossen Milchmenge. «Ist die Nachfrage nach Milchprodu­kten in der Schweiz abgedeckt, wird aus dem Rest Magermilch­pulver oder Butter hergestell­t», so Ryser. 2009 wurden die Milchkonti­ngente abgeschaff­t, die die Produktion­smenge begrenzten. Seither könne jeder Bauer so viel Milch produziere­n, wie er wolle, sagt Bauernverb­ands- sprecherin Sandra Helfenstei­n. Nun versuchten die Betriebe, die tiefen Preise durch höhere Produktion aufzufange­n. Das komme den Verarbeite­rn entgegen. «Es ist eine Katze, die sich in den Schwanz beisst», so Helfenstei­n.

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