Unsere Butter kostet in Saudiarabien die Hälfte
BERN. In der Schweiz gibt es zu viel Butter. Die Überschüsse landen zu Tiefstpreisen in Nahost.
KONTROVERS 1633 Tonnen Butter exportierte die Schweiz 2017. Ein grosser Teil davon landete in Saudiarabien. Doch während man hier auch für die billigsten Butter-mödeli rund 10.80 Franken pro Kilo zahlt, kostet Butter aus Schweizer Milch im Königreich nicht mal halb so viel.
«Saudiarabien bezieht seine Butter vom Weltmarkt. Damit das Schweizer Produkt mit der Konkurrenz mithalten kann, müssen die Preise niedrig genug sein», sagt Peter Ryser, Geschäftsführer der Branchenorganisation Butter. Daraus ergibt sich laut dem «Beobachter» ein Verlust von rund 5000 Franken pro exportierte Tonne. Trotzdem hält die Branche am Geschäft fest. «Der Schweizer Markt ist gesättigt», so Ryser. Die Leute würden nicht mehr Butter kaufen, wenn sie zu tieferen Preisen angeboten würde. Und für Milchverarbei- ter entsteht bei Exporten laut Emmi-sprecherin Sibylle Umiker kaum Verlust, denn Milch, die für einen geschützten Markt verwendet werde, sei viel teurer als Milch für den globalen Rohstoffmarkt.
Wenn aber das Geschäft mit exportierter Butter niemandem wirklich Gewinn bringt, warum wird dann nicht einfach weniger produziert? Das Problem liegt bei der zu grossen Milchmenge. «Ist die Nachfrage nach Milchprodukten in der Schweiz abgedeckt, wird aus dem Rest Magermilchpulver oder Butter hergestellt», so Ryser. 2009 wurden die Milchkontingente abgeschafft, die die Produktionsmenge begrenzten. Seither könne jeder Bauer so viel Milch produzieren, wie er wolle, sagt Bauernverbands- sprecherin Sandra Helfenstein. Nun versuchten die Betriebe, die tiefen Preise durch höhere Produktion aufzufangen. Das komme den Verarbeitern entgegen. «Es ist eine Katze, die sich in den Schwanz beisst», so Helfenstein.