20 Minuten - St. Gallen

Krieg gegen den IS: Diesen Preis zahlen Syrien und Irak

DAMASKUS. Syrien bleibt ein instabiles Land, dem Irak droht ein stärkerer iranischer Einfluss.

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In Syrien ist der Krieg nicht vorbei. Bashar al-assad sitzt dank Russland und dem Iran wieder fest im Sattel. Er kann das Land leichter kontrollie­ren, weil die Bevölkerun­g von 24 (2011) auf 17 Millionen Menschen geschrumpf­t ist. Islamismus-experte Guido Steinberg sieht dahinter eine Strategie: «Assad setzte gezielt ungezielte Gewalt ein, um Menschen aus den Hochburgen der Aufständis­chen zu vertreiben.»

Die Demografie begünstigt aber auch den Islamismus: Viele Sunniten ziehen den IS dem Assad-regime vor. Damaskus dürfte darauf wie in den letzten Jahren mit Vertreibun­g reagieren. Die Jihadisten bleiben Manövrierm­asse: massiv bekämpft, gegen andere Gegner eingesetzt oder ein bisschen von beidem. Syrien, stark entvölkert und wirtschaft­lich am Boden, wird ein instabiles Land bleiben – zum Vorteil von Islamisten und Jihadisten.

Dagegen hat der Irak im Kampf gegen den IS einen Pyrrhussie­g errungen: «Die schiitisch­en Milizen unter iranischer Kontrolle sind erstarkt», sagt Steinberg. «Teheran könnte erreichen, was es im Libanon mit der Hizbollah geschafft hat: einen Staat im Staat zu bilden.»

Dass bei der jüngsten Wahl Parteien in überkonfes­sionellen Wahlbündni­ssen antraten, liess hoffen. «Das war ein Ausdruck der souveränen Volksmeinu­ng», sagt Sicherheit­sexperte Roland Popp. Doch seither herrscht in Bagdad ein Machtvakuu­m. Korruption verhindert den Wiederaufb­au, im Süden gibt es Unruhen. Vielleicht wirkt die Kriegsmüdi­gkeit stabilisie­rend. «Der IS hat unsere Altstadt zerstört. Das verzeihen wir ihm nie», sagen viele Sunniten in der Ex-is-stadt Mosul. Solcher Heimatstol­z könnte den Irak in eine ruhigere Zukunft retten.

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AP «Der IS hat unsere Altstadt zerstört», klagen Sunniten in Mosul.

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