Krieg gegen den IS: Diesen Preis zahlen Syrien und Irak
DAMASKUS. Syrien bleibt ein instabiles Land, dem Irak droht ein stärkerer iranischer Einfluss.
In Syrien ist der Krieg nicht vorbei. Bashar al-assad sitzt dank Russland und dem Iran wieder fest im Sattel. Er kann das Land leichter kontrollieren, weil die Bevölkerung von 24 (2011) auf 17 Millionen Menschen geschrumpft ist. Islamismus-experte Guido Steinberg sieht dahinter eine Strategie: «Assad setzte gezielt ungezielte Gewalt ein, um Menschen aus den Hochburgen der Aufständischen zu vertreiben.»
Die Demografie begünstigt aber auch den Islamismus: Viele Sunniten ziehen den IS dem Assad-regime vor. Damaskus dürfte darauf wie in den letzten Jahren mit Vertreibung reagieren. Die Jihadisten bleiben Manövriermasse: massiv bekämpft, gegen andere Gegner eingesetzt oder ein bisschen von beidem. Syrien, stark entvölkert und wirtschaftlich am Boden, wird ein instabiles Land bleiben – zum Vorteil von Islamisten und Jihadisten.
Dagegen hat der Irak im Kampf gegen den IS einen Pyrrhussieg errungen: «Die schiitischen Milizen unter iranischer Kontrolle sind erstarkt», sagt Steinberg. «Teheran könnte erreichen, was es im Libanon mit der Hizbollah geschafft hat: einen Staat im Staat zu bilden.»
Dass bei der jüngsten Wahl Parteien in überkonfessionellen Wahlbündnissen antraten, liess hoffen. «Das war ein Ausdruck der souveränen Volksmeinung», sagt Sicherheitsexperte Roland Popp. Doch seither herrscht in Bagdad ein Machtvakuum. Korruption verhindert den Wiederaufbau, im Süden gibt es Unruhen. Vielleicht wirkt die Kriegsmüdigkeit stabilisierend. «Der IS hat unsere Altstadt zerstört. Das verzeihen wir ihm nie», sagen viele Sunniten in der Ex-is-stadt Mosul. Solcher Heimatstolz könnte den Irak in eine ruhigere Zukunft retten.