Dortmund in der Schweiz: Noch fast keine «echte Liebe»
BAD RAGAZ. Ein genervter Mario Götze und vergebliches Warten auf Autogramme: Das erste öffentliche Bvb-training war kein grosses Fest.
Immerhin kurz fühlten sich die Fans ihren Idolen nahe, als Lucien Favres Assistenztrainer den Spielern angesäuert zurief: «Scharfe Pässe, sonst machen wir das noch eine halbe Stunde.» Glucksen auf den Rängen. Diese Drohung hat schon manch ein Hobbyfussballer gehört. Das wars dann aber auch schon mit der Nähe zwischen Publikum und den Dortmundstars. Keine Begrüssung, keine Verabschiedung, kaum Fangesänge, lediglich verhaltener Applaus, wenn einer der Stars vorbeispazierte. Dieser blieb jeweils unbeantwortet. Weder Raphaël Guerreiro noch Julian Weigl würdigten den Anhang eines Blickes.
Von der «echten Liebe», die der Bundesligist mit dem Slogan propagiert, war wenig zu spüren. Sinnbildlich dafür war Mario Götze: Spätestens nachdem er einen missglückten Pass von Teamkollege Nuri Sahin aus nächster Nähe an die Nase bekommen hatte, hatte er keine Lust mehr auf das Training. Nach knapp einer Stunde war er dann auch einer der Ersten, die den Platz verliessen – mit genervtem Kopfschütteln. Passend dazu hofften die vielen Kinder nach der Einheit vergeblich auf Autogramme. Einzig Manuel Akanji nahm sich kurz Zeit, posierte für Selfies und signierte Shirts. Bei mittlerweile strömendem Regen verliessen die Dortmunder den Sportplatz Ri-au so, wie sie gekommen waren: per Velo, wort- und grusslos. Zeit, Liebe zu entfachen, bleibt noch genug. Der BVB, der seit 2012 jeweils im Sommer nach Bad Ragaz kommt, weilt noch bis am 8. August in der Ostschweiz.