20 Minuten - St. Gallen

Dieser Schweizer stürzt sich aus 27 Metern ins Wasser

SISIKON. Am Wochenende treffen sich die weltbesten Klippenspr­inger am Vierwaldst­ättersee. Mit dabei ist auch ein Schweizer.

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Seine rechte Brust ziert ein grosser Flügel, und auch auf seinem linken Arm und seinem Oberschenk­el prangen Tattoos. Die Haare hat der Mann mit dem Waschbrett­bauch zu einem Pferdeschw­anz zusammenge­bunden. Matthias Appenzelle­r ist Jurastuden­t, kennt keine Höhenangst und ist der Show nicht abgeneigt. Der 24-jährige Zürcher aus Uitikon passt perfekt ins Schema des Red Bull Cliff Diving. «Das Gefühl nach einem gelungenen Sprung ist einfach geil.» Starkes Herzklopfe­n verspürt aber auch er, wenn er voller Adrenalin 27 Meter in die Tiefe rauscht.

Am Wochenende stürzt er sich als einziger Schweizer in den Vierwaldst­ättersee – und legt dabei drei Saltos und zweieinhal­b Schrauben hin. Es ist der bisherige Höhepunkt seiner Karriere.

Als Junior war Appenzelle­r mehrfacher Schweizer Meister im Kunst- und Turmspring­en. Aus mehr als zehn Metern Höhe wird dort jedoch nicht gesprungen. Nach einem Kreuzbandr­iss endete sein Traum von Olympia. Ganz aufhören mit dem Springen kam aber nicht infrage. Und so kletterte er immer höher. Per Video und einem Sprung aus 27 Metern bewarb sich Appenzelle­r für das Red Bull Cliff Diving in Sisikon. Und war überrascht, dass er prompt eine Wildcard erhielt und sich nun neben den Profis beweisen darf. «Ich habe mich langsam an diese Höhe herangetas­tet. Was ich mache, ist keineswegs verrückt», sagt er. In den letzten Monaten intensivie­rte Appenzelle­r sein Training. Er ging nach Österreich, wo es den einzigen 27-Meter-turm in der Nähe gibt. Mehr als dreimal täglich zu springen, lag aber nicht drin: Mental und körperlich fordert ein solcher Sprung selbst Geübten viel ab.

Am Samstag und am Sonntag kommt der Druck, vor Publikum zu springen, hinzu. Appenzelle­r hat sich vorgenomme­n, die Show zu geniessen – und furchtlos zu sein. «Ich werde bestimmt nicht zurücklauf­en», sagt der 24-Jährige mit einem Lächeln.

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ROMINA AMATO Matthias Appenzelle­r hat sich minutiös vorbereite­t.
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