Polizist wird geblitzt und kritisiert die Geldmacherei
SCHMERIKON. Im Linthgebiet wurden seit Anfang Jahr fast die Hälfte aller kantonalen Bussen erhoben. Darüber ärgert sich sogar ein Polizist.
Dass Autofahrer Blitzer für reine Abzocke halten, ist nichts Neues. Nun spart aber sogar ein Polizist der Kantonspolizei St.gallen nicht mit Kritik. Grund ist die Blitzer-offensive der Kantonspolizei im Linthgebiet. Seit Anfang Jahr wurden über 30 000 Autofahrer geblitzt. Das brachte dem Kanton mehr als 2,5 Millionen Franken ein – 47 Prozent aller Busseneinnahmen im Kanton.
Nun gerät eine Anlage in Schmerikon in den Fokus: Sie stand 48 Tage auf der Zürcherstrasse und brachte 785700 Franken ein, wie das Online- Portal Linth24 berichtet. In einem Schreiben wandte sich deshalb der Kantonspolizist an das Portal. Darin heisst es: «Auch mich hat es, mit meinem sechsjährigen Sohn, dort erwischt. Ich war mit keinerlei Raser-gedanken unterwegs. Tja, man denkt, dass es an dieser Stelle ausgangs Schmerikon 80km/h wird, und beschleunigt einen Tick zu früh. Und schon blitzt es, und man ist ein Halbkrimineller.» Es gebe zwar gerechtfertigte Geschwindigkeitskontrollen, häufig seien es aber reine Geldeinnahmequellen, ärgert sich der Mann.
Florian Schneider, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen, wundert sich über diese Aussagen. Es sei schade, dass jemand aus den eigenen Reihen sich so äussere. Grundsätzlich habe die Kantonspolizei mehrere Kriterien, nach denen die Standorte für Radaranlagen bestimmt würden. Oberstes Ziel sei immer die Verkehrssicherheit. Wenn etwa die Übertretungsrate an einem Ort hoch sei, werde dort auch ein Blitzer hingestellt. Wenn sich diese Rate auf einem vertretbares Niveau einpendele, komme der Blitzer wieder weg. «Das ist auch der Grund, warum die Anlage in Schmerikon so lange dort stand», so Schneider.