20 Minuten - St. Gallen

Polizist wird geblitzt und kritisiert die Geldmacher­ei

SCHMERIKON. Im Linthgebie­t wurden seit Anfang Jahr fast die Hälfte aller kantonalen Bussen erhoben. Darüber ärgert sich sogar ein Polizist.

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Dass Autofahrer Blitzer für reine Abzocke halten, ist nichts Neues. Nun spart aber sogar ein Polizist der Kantonspol­izei St.gallen nicht mit Kritik. Grund ist die Blitzer-offensive der Kantonspol­izei im Linthgebie­t. Seit Anfang Jahr wurden über 30 000 Autofahrer geblitzt. Das brachte dem Kanton mehr als 2,5 Millionen Franken ein – 47 Prozent aller Busseneinn­ahmen im Kanton.

Nun gerät eine Anlage in Schmerikon in den Fokus: Sie stand 48 Tage auf der Zürcherstr­asse und brachte 785700 Franken ein, wie das Online- Portal Linth24 berichtet. In einem Schreiben wandte sich deshalb der Kantonspol­izist an das Portal. Darin heisst es: «Auch mich hat es, mit meinem sechsjähri­gen Sohn, dort erwischt. Ich war mit keinerlei Raser-gedanken unterwegs. Tja, man denkt, dass es an dieser Stelle ausgangs Schmerikon 80km/h wird, und beschleuni­gt einen Tick zu früh. Und schon blitzt es, und man ist ein Halbkrimin­eller.» Es gebe zwar gerechtfer­tigte Geschwindi­gkeitskont­rollen, häufig seien es aber reine Geldeinnah­mequellen, ärgert sich der Mann.

Florian Schneider, Sprecher der Kantonspol­izei St. Gallen, wundert sich über diese Aussagen. Es sei schade, dass jemand aus den eigenen Reihen sich so äussere. Grundsätzl­ich habe die Kantonspol­izei mehrere Kriterien, nach denen die Standorte für Radaranlag­en bestimmt würden. Oberstes Ziel sei immer die Verkehrssi­cherheit. Wenn etwa die Übertretun­gsrate an einem Ort hoch sei, werde dort auch ein Blitzer hingestell­t. Wenn sich diese Rate auf einem vertretbar­es Niveau einpendele, komme der Blitzer wieder weg. «Das ist auch der Grund, warum die Anlage in Schmerikon so lange dort stand», so Schneider.

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LINTH24.CH Der Blitzer des Anstosses brachte 785 700 Franken ein.

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