Schweiz blamiert sich mit Ramschrückgabe
BERN. Statt 26 Kulturgüter hat die Schweiz bloss «billigste Souvenirs» an Ägypten übergeben. Der Bund verteidigt sich.
In einem feierlichen Akt über- reichte der Vize-direktor des Bundesamts für Kultur (BAK), Yves Fischer, dem ägyptischen Botschafter in Bern, Hisham Seifeldin, kürzlich 26 «archäologische Kulturgüter». «Diese stammen aus der Zeit zwischen dem 3. Jahrtausend v. Chr. und 4. Jahrhundert v. Chr.», schrieb das BAK in einer Mitteilung. Unter den Objekten fänden sich etwa «zwölf Uschebti (mumienförmige Figürchen) sowie Amulette».
Nun zeigt sich: Die vermeintlichen Kulturgüter sind nicht echt. Laut dem deutschen Ägyptologen Chistian E. Loeben handelt es sich in 25 von 26 Fällen um moderne Nachahmungen «billigster Machart». Dem «Sonntagsblick» sagte er: «Solche Objekte werden in Ägypten an Touristen verkauft – als ganz billiger Touristenramsch.»
Den Befund Loebens bestätigen mehrere Experten 20 Minuten. «Das sieht man sofort, etwa am Material, dem Aussehen, der Farbe», sagt ein Schweizer Ägyptologe. So habe es Schakalohren, wie sie eine Totenfigur aufweise, nie gegeben.
Wie konnte es zum Fauxpas kommen? Bak-sprecher Daniel Menna: «Die Schweiz ist verpflichtet, widerrechtlich eingeführte Kulturgüter dem Ursprungsland zu restituieren.» Interpol Kairo habe die Echtheit der Objekte bestätigt, daher sei das BAK der Verpflichtung nachgekommen. «Dies geschah in Einklang mit dem Staatsvertrag.» Eine Gegenexpertise durch die Schweiz sei in solchen Fällen nicht vorgesehen.