Laden ohne Kasse macht Kunden hässig
ZÜRICH. Valora plant den Laden ohne Kasse. Gewerkschaften und Konsumenten sind kritisch. Sie befürchten einen Personalabbau.
ZÜRICH. Nicht einmal einen Self-checkout hat das neue Ladenkonzept von Valora: Die Avec Box kommt ganz ohne Kassen aus – alles läuft über eine App. Der erste Shop wird im Frühling 2019 eröffnet. Laut Trendforschern werden weitere Anbieter folgen. Die Kunden reagieren jedoch empört auf die Ankündigung: Sie befürchten Serviceabbau und mehr Überwachung.
Der Kioskbetreiber Valora plant im Frühjahr 2019 die Eröffnung des ersten Ladens, der ganz ohne Kassen auskommt. Zugang, Einkauf sowie die Bezahlung erfolgen über eine App (siehe Box rechts), wie das Unternehmen gestern mitteilte. Die kassenlose Avec Box werde vor allem Convenienceartikel bieten. Das Geschäft ist am Bahnhof Wetzikon geplant und soll «idealerweise an sieben Tagen in der Woche während 24 Stunden» geöffnet sein, wie es in der Mitteilung heisst.
Die SBB schreibt, es sei noch nicht geklärt, ob so lange Öffnungszeiten möglich sein werden. Zwar werden laut Valora während der Stosszeiten Mitarbeiter vor Ort sein, die die Kunden unterstützen. Doch die Gewerkschaft Unia ist kritisch: «Die Entwicklung wird den Verlust von noch mehr Arbeitsplätzen im Detailhandel, noch prekärere Arbeitsbedingungen sowie flexiblere und fragmentiertere Arbeitszeiten zur Folge haben.»
Händler in der Schweiz dürften künftig vermehrt mit solchen Ladenkonzepten experimentieren, sagt Marketing-experte Emanuel de Bellis von der Universität St. Gallen zu 20 Minuten. «In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird es Läden ohne Kassen, aber bestimmt nicht flächendeckend, geben», so de Bellis. Es gebe derzeit viel Widerstand auf Konsumentenseite. Sprecher von Coop und Migros sagen, sie hätten derzeit keine Pläne für Läden ohne Kassen.