Peta will «tierfeindliche Sprache» verbieten
BERN. Tierschützer nehmen Sprichwörter ins Visier: Nun soll man sich auch um eine «tiergerechte Sprache» bemühen.
KONTROVERS Nachdem sich geschlechtergerechtes Formulieren weitum verbreitet hat, tritt die Tierschutzorganisation Peta eine neue Debatte los: In einem zehntausendfach geteilten Tweet fordert sie, tierfeindliche Spra che zu vermeiden, die Tierquälerei trivialisiere.
Vor allem Sprichwörter stehen auf dem Index: Wendungen wie «zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen» oder «ein Versuchskaninchen sein» sollten ersetzt werden, so die Forderung. Auch Begriffe wie «sich zum Affen machen» oder gar Beschimpfungen («dumme Kuh», «verrücktes Huhn») sollten demnach vermieden werden.
Tierrechtler in der Schweiz begrüssen die Diskussion. «In meinem persönlichen Sprachgebrauch vermeide ich solche Ausdrücke», sagt Meret Schneider vom Verein Sentience Politics. Höre sie etwa den Ausdruck «dummes Huhn», müsse sie darauf aufmerksam machen, dass Hühner sehr intelligent seien. «Natürlich kann man alles auf die Spitze treiben. Aber Sprache prägt die Gesellschaft und sagt viel über ihren Umgang mit Tieren aus.» Auch Tobias Sennhauser vom
Verein Tier im Fokus sagt: «Tiere werden durch die Sprache als Wesen zweiter Klasse abgestempelt.»
Nicht alle können ihnen folgen: «Ich liebe Tiere, aber diese Forderung ist einfach irr», schrieb eine Twitterin. Sonja Hartnack, Tierärztin und Forscherin an der Uni Zürich, hält ebenfalls nichts davon, Begriffe auf den Index zu setzen: «Sprachverbote führen irgendwann zu Denkverboten. Die deutsche Sprache ist reich an bildhaften Ausdrücken mit einer langen Geschichte. Wir sollten sie nicht einfach aus
löschen.»