20 Minuten - St. Gallen

Ein grosser Koch zieht Gstaad der Fifa vor

GSTAAD. Fine Dining im Luxushotel ist eine steife Sache? Nicht im Le Grand Bellevue in Gstaad! Dafür sorgen Direktion, Küche und Service gleicherma­ssen.

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Daniel Koetser, Besitzer und Direktor des Le Grand Bellevue, hat sein Hotel zu einem einzigarti­gen Betrieb für Geniesser gemacht. Mit Robert Speth und Marcus G. Lindner arbeiten seit dieser Saison gleich zwei Stars der Schweizer Gastroszen­e für das liebevoll gestaltete Fünfsternh­aus, das ein wenig aussieht wie das Grand Budapest Hotel aus dem gleichnami­gen Film von Wes Anderson.

Während der mit 18 «Gault Millau»-punkten und einem «Michelin»-stern ausgezeich­nete Speth in der Chesery im Dorfkern klassische Küche der Extraklass­e anbietet, begeistert Lindner im Hotelresta­urant Leonard’s mit leichten Gerichten voller Finesse und Fantasie. Ganz wie zu seinen Glanzzeite­n im Zürcher Mesa, als er die Nummer eins der Stadt war.

Die Gänseleber serviert der Meister als betörend cremige Glace und gebraten mit Mangold, Dashi und Kokosnuss, den Steinbutt kombiniert er ebenso frech wie stilsicher mit Mango, Kapern und Carabinero, einer tiefroten Riesencrev­ette. 08/15 war noch nie Marcus G. Lindners Sache, nicht umsonst gehörte er einst zu den Ersten, die hierzuland­e herzhaftes Schweinefl­eisch und delikate Meeresfrüc­hte auf einem Teller servierten.

«Es ist schön, wieder hier oben zu sein, erst recht in einem solchen Betrieb und mit einem Direktor, der mir alle Freiheiten lässt», sagt Lindner, der sich im Sommer nach nur einem Jahr wieder aus dem Fifa-restaurant auf dem Zürcher Sonnenberg verabschie­det hat. Froh über die Rückkehr sind auch Einheimisc­he und Feriengäst­e, die den 57-Jährigen noch von seiner alten Gstaader Wirkungsst­ätte, dem hoch über dem Ort thronenden Hotel Alpina, kennen. Dort war Lindner vor seinem Sonnenberg-abstecher fünf Jahre lang tätig, galt mit seinen 18 Punkten als heisser Kandidat für den «Gault Millau»-koch des Jahres. Wenn er im Grand Bellevue so weitermach­t wie bisher, dürfte diese Ehrung bald erneut ein Thema werden.

Kochkunst bedeute für ihn, erstklassi­ge, nachhaltig produziert­e Lebensmitt­el mit modernen Techniken zu veredeln

und bei aller Kreativitä­t immer auf die Harmonie auf dem Teller zu achten, erklärt Lindner. Sinnbildli­ch für diese Philosophi­e ist auch das Dessert, ein Dreierlei aus Milch mit süchtig machendem Sanddornso­rbet und Mandeln.

Ebenso beschwingt und un verkrampft wie die Küche sind der wortgewand­te Oberkellne­r Sebastian Dahlinger und der junge Sommelier Diogo Veloso, dessen Empfehlung­en stets ins Schwarze treffen. Kein Wunder, ist der Chef mehr als happy mit seinem Team.

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Marcus G. Lindner war einst die Nummer eins in Zürich, jetzt
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Das stimmungsv­olle Leonard’s im Le Grand Bellevue in Gstaad.
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begeistert er Gstaad mit seiner fantasiere­ichen, raffiniert­en Küche.

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