Überflieger Kobayashi hat Porsche gegen Sieg getauscht
BISCHOFSHOFEN. Ryoyu Kobayashi gewann als erst dritter Springer die Vierschanzentournee mit dem Grand Slam. Es ist ein Triumph mit Ansage.
Es schien, als käme er von einem anderen Stern. Alle vier Springen der Tournee entschied der 22-jährige Japaner letztendlich souverän zu seinen Gunsten. Doch nicht immer spielte der eigenwillige Kopf von Kobayashi so mit, wie dies für einen Spitzensportler nötig ist. Gerade mal zwei Topten-plätze standen vor diesem Winter zu Buche, in der vorletzten Saison resultierte kein einziger Weltcuppunkt – trotz unübersehbarem Talent.
Dann aber machte es klick. «Als Ryoyu verstanden hat, mehr machen zu müssen, als nur Porsche zu fahren, ist er gut geworden», sagte Kobayashis finnischer Heimtrainer Janne Väätäinen der «Tiroler Tageszeitung». Und wie: In dieser Saison gewann Kobayashi, der sich selbst als «modernen Japaner» bezeichnet, sieben von zehn Springen. Die Gegner erstaunt das nicht. Sie bewun- dern sein stabiles Flugsystem, das bei sämtlichen Bedingungen funktioniert. Er nütze den Radius vor dem Schanzentisch so perfekt aus, keiner nehme nach dem Absprung so viel Geschwindigkeit mit, keiner finde nach der Schanze so rasch die perfekte Flugposition, lauten die Erklärungen für die Überlegenheit.
Grund zur Freude hatten am Ende aber auch die Schweizer. Seinem ersten Top-ten-rang am Freitag liess Killian Peier zum Abschluss in Bischofshofen einen 8. Platz folgen. Peier (Gesamt-10.) und der wieder auferstandene Simon Ammann (Rang 16 gestern und 13. in der Gesamtwertung) sorgten für das beste Schweizer Ergebnis an der Vierschanzentournee seit elf Jahren.