20 Minuten - St. Gallen

Gegner mobilisier­en gegen E-voting

ZÜRICH. Das E-voting steht vor der Einführung. Nun mobilisier­en die Gegner. Ein Experte spricht von einem «grenzwerti­gen» Ton.

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KONTROVERS Der Bundesrat will flächendec­kend E-voting einführen. Das vorgesehen­e System der Post wird zurzeit öffentlich getestet (siehe unten). Um das elektronis­che Abstimmen ist eine Debatte entbrannt. Der Chaos Computer Club twittert in Anlehnung an einen Unfall etwa: «Wie will die Post etwas Komplexes wie E-voting beherrsche­n, wenn sie schon Mühe hat, eine Drohne über den Zürichsee zu befördern?» Die Post «schädige die Reputation der Schweizer Demokratie weltweit», so Nicolas A. Rimoldi von den Jungfreisi­nnigen. Als Bdp-nationalra­t Martin Landolt schrieb, dass es «einen Hauch Satire» habe, dass E-voting-gegner auf der Plattform Wecollect Unterschri­ften sammelten, entgegnete Politologe Sandro Lüscher, es sei auch fast Satire, den Unterschie­d zwischen E-voting und E-collecting nicht zu kennen.

Von einer «sehr gehässigen und emotionale­n» Debatte spricht der Politologe Uwe Serdült von der Universitä­t Zürich. Der Ton sei «zum Teil grenzwerti­g». Laut einer neuen Umfrage von Serdült und seinem Team im Kanton Aargau unterstütz­en zwei Drittel der Befragten das E-voting, bei den 18bis 39-Jährigen sind es über 85 Prozent. Die Sicherheit­sproble- matik sei den Nutzern bewusst, so Serdült. «It-experten sagen: ‹Wir wissen, dass es ein Restrisiko gibt. Aber man kann Systeme so bauen, dass man merkt, wenn etwas passiert.›»

Svp-nationalra­t und ITUnterneh­mer Franz Grüter, der im Komitee einer geplanten Volksiniti­ative sitzt, die ein fünfjährig­es Moratorium für E-voting fordert, sagt, in dieser Zeit könne ein System aufgebaut werden, das sicher sei. Das sei mit der jetzigen Lösung nicht der Fall: «Ich bin der tiefen Überzeugun­g, dass E-voting so nicht eingeführt werden darf.»

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KEYSTONE Das E-voting-system der Post wird zurzeit getestet.

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