«Übergriffe unter Kindern werden verharmlost»
ZÜRICH. Anhand von drastischen Fällen rufen Fachleute dazu auf, bei Verdacht auf sexuelle Übergriffe unter Kindern genauer hinzuschauen.
Die Beratungsstelle Castagna schlägt Alarm: Sexuelle Übergriffe unter Kindern würden zu oft verharmlost. «Wir haben mit Dutzenden Fällen von sexuellen Übergriffen unter Kindern zu tun», so Co-leiterin Regula Schwager. So würden Eltern und Betreuungspersonal sexuelle Übergriffe unter Kindern oft falsch einschätzen, «weil kindliche Sexualität grundsätzlich als ‹unschuldig› wahrgenommen wird».
Um zu veranschaulichen, wo das Spiel aufhört, führt die Fachstelle drastische Fälle aus der Beratungsarbeit an. So zwang etwa ein Erstklässler einen jüngeren Buben, ihn oral zu befriedigen. Ein Mädchen wurde von Kindergärtlern mit einem Gegenstand vaginal so stark verletzt, dass sie sich einer Operation unterziehen musste. In einem weiteren Fall zwangen fünf Kindergärtler zwei jüngere Buben, aneinander sexuelle Handlungen vorzunehmen.
Tätliche Kinder versuchen laut Schwager, durch ihr Hanerleben. deln Machtgefühle zu «Einige lassen so ihre Aggressei sionen ab», weiss sie. Es deshalb wichtig, so früh wie möglich zu intervenieren. «Bekommen diese Kinder keine Hildie fe, nimmt mit dem Alter Schwere ihrer Vergehen weiter zu.» Beat W. Zemp, Zentralpräsident des Schweizerischen Lehrerlehrperübergrifverbands LCH, sagt, dass sonen hinsichtlich solcher fe ausgebildet würden: «‹Doktorspiele› sind bekannt, weshalb die Lehrer ein solches Verhalten sofort unterbinden sollten.»