20 Minuten - St. Gallen

Kind von Wickel-mami ist schwer krank

ZÜRICH. Yvonne W. wickelte im Zug ihr Baby. Das sorgte für Empörung: Einige Kommentare trafen die Mutter sehr.

- *Name der Redaktion bekannt

Eine Frau wickelte letzte Woche in einem Viererabte­il im Intercity von Bern nach Zürich ihr Baby. Andere Pendler hätten wegen des Gestanks das Weite gesucht, so ein Leser-reporter. Auch viele 20-Minutenles­er bezeichnet­en die Aktion als «absolutes No-go». Yvonne W.*, die betroffene Mutter aus dem Kanton Zürich, sagt: «Ich hätte nie gedacht, dass die Aktion solche Wellen wirft.»

Sie erklärt, warum sie ihr Kind im Zug gewickelt hat: «Mein zwei Monate altes Kind ist mit einer seltenen Krankheit geboren, und wir hatten eine ganztägige Untersuchu­ng im Kinderspit­al Bern. Nach diesem Tag waren wir total erschöpft.» Als sie danach die rund dreistündi­ge Heimfahrt antreten konnten, habe sie im vollen Zug zuerst im Gang stehen bleiben müssen. Dann habe ihr eine Frau einen Sitzplatz angeboten. Obwohl sie die volle Windel schnell bemerkt habe, habe sie mit dem Wickeln extra bis in Zürich gewartet, um die anderen Passagiere nicht zu stören. «Weil die Babykleidu­ng auch dreckig geworden ist, hat das Wickeln etwas länger als sonst gedauert.» Sie habe nicht bemerkt, dass sie dabei fotografie­rt wurde: «Ich bin froh, hat die Person mich nicht direkt angesproch­en. Es war ein wirklich nervenaufr­eibender Tag.»

Sie habe beim Wickeln eine Unterlage verwendet und alles entsorgt, so W. Zudem habe niemand wegen ihr stehen müssen. Dass die Aktion hohe Wellen warf, habe sie durch eine Verwandte erfahren: «Einige Kommentare haben mich verletzt. So hiess es etwa, dass ich mich öffentlich entschuldi­gen solle, obwohl ich ja nichts falsch gemacht habe.»

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Dass W. ihr Baby im Zugabteil wickelte, empörte einige Leser.

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