Shiffrin hat Angst, nicht mehr zu siegen
ALTENMARKT. Die 5-fache Ski-weltmeisterin hat Angst, dass sie nicht mehr siegt.
Fast wie beim Speeddating ging es zu und her. Zwei Dutzend Interviews gab Mikaela Shiffrin vergangene Woche im österreichischen Altenmarkt, wo in der Fabrik ihres Ausrüsters Atomic die neue Skisaison eingeläutet wurde. Das Interesse an der wohl bald besten Skifahrerin der Geschichte ist riesig – erst recht, nachdem Grössen wie Lindsey Vonn, Aksel Lund Svindal und Marcel Hirscher zurückgetreten sind. Gerade mit Hirscher verband Shiffrin einiges, er war eine Inspiration für sie. «Dass er aufhören konnte, obwohl er noch immer der Beste wäre, ist vielleicht eine seiner grössten Leistungen. Ich könnte das nicht», sagte die Amerikanerin.
Erst 24 ist sie, aber schon zweifache Olympiasiegerin und fünffache Weltmeisterin. Sie hat 60 Weltcuprennen gewonnen, mindestens eines in jeder Disziplin. In der am Samstag in einer Woche beginnenden Saison will sie sich aufmachen, weitere Rekorde zu brechen. Zweifel daran bestehen kaum, wobei Shiffrin Einblick in ihr Innenleben gewährte und meinte, sie habe riesige Angst davor, nicht mehr zu siegen. «Es ist absurd, aber je öfter ich gewinne, desto grösser wird meine Sorge, es nicht mehr zu tun.» Nicht zuletzt deshalb arbeitet Shiffrin mit einer Psychologin zusammen. Früher war sie vor den Rennen zuweilen so nervös, dass sie erbrechen musste.
Als harte Gegnerin bezeichnet die dreifache Gesamtweltcupsiegerin Wendy Holdener. Sie habe grossen Respekt vor der Schweizerin. «Sie kann einen Slalom gewinnen, auch wenn ich dabei bin und gut fahre. Bei Wendy denke ich manchmal: Heute killt sie mich auf der Piste.»