Notaufnahme soll neu 50 Franken kosten
BERN. Der Nationalrat will eine Gebühr für das Aufsuchen des Notfalls einführen. Ob damit die Bagatell-besuche abnehmen, ist umstritten.
Die Notaufnahmen der Schweizer Spitäler sind überlastet. Das liegt auch daran, dass sich Patienten mit Bagatellen zu den Notfallpforten begeben, etwa mit harmlosem Husten oder Halsweh. Der Nationalrat will nun über eine Notfallgebühr von 50 Franken verhindern, dass Patienten mit Bagatellen gleich ins Spital gehen. Der Nationalrat hat gestern eine parlamentarische Initiative des ehemaligen Glpnationalrates Thomas Weibel (ZH)
gutgeheissen. Stimmt auch der Ständerat zu, kann eine rechtliche Grundlage für die Gebühr geschaffen werden. Nichts bezahlen müssten gemäss dem Vorschlag Patienten mit ärztli
cher Zuweisung oder nachfolgender stationärer Behandlung. Auch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren könnten ausgenommen werden.
Beim Krankenversicherungsverband Santésuisse begrüsst man die Gebühr: «Wir möchten, dass es bei echten Notfällen nicht zu Engpässen kommt. Zudem sollen keine unnötigen Kosten zulasten der Prämienzahler entstehen», sagt Kommunikationsleiter Matthias Müller. Eine Behandlung kostet im Notfall aufgrund der Infrastruktur deutlich mehr als beim Hausarzt.
Skeptisch ist hingegen Compariskrankenkassenexperte Felix Schneuwly: «Die Gebühr bringt ausser Verunsicherung bei den Patienten und Bürokratie bei den Spitälern nichts.» Sinnvoller als eine Notfallgebühr ohne saubere Definition sei ein alternatives Grundversicherungsmodell mit Telemedizin.