20 Minuten - St. Gallen

Notaufnahm­e soll neu 50 Franken kosten

BERN. Der Nationalra­t will eine Gebühr für das Aufsuchen des Notfalls einführen. Ob damit die Bagatell-besuche abnehmen, ist umstritten.

- SAS

Die Notaufnahm­en der Schweizer Spitäler sind überlastet. Das liegt auch daran, dass sich Patienten mit Bagatellen zu den Notfallpfo­rten begeben, etwa mit harmlosem Husten oder Halsweh. Der Nationalra­t will nun über eine Notfallgeb­ühr von 50 Franken verhindern, dass Patienten mit Bagatellen gleich ins Spital gehen. Der Nationalra­t hat gestern eine parlamenta­rische Initiative des ehemaligen Glpnationa­lrates Thomas Weibel (ZH)

gutgeheiss­en. Stimmt auch der Ständerat zu, kann eine rechtliche Grundlage für die Gebühr geschaffen werden. Nichts bezahlen müssten gemäss dem Vorschlag Patienten mit ärztli

cher Zuweisung oder nachfolgen­der stationäre­r Behandlung. Auch Kinder und Jugendlich­e unter 16 Jahren könnten ausgenomme­n werden.

Beim Krankenver­sicherungs­verband Santésuiss­e begrüsst man die Gebühr: «Wir möchten, dass es bei echten Notfällen nicht zu Engpässen kommt. Zudem sollen keine unnötigen Kosten zulasten der Prämienzah­ler entstehen», sagt Kommunikat­ionsleiter Matthias Müller. Eine Behandlung kostet im Notfall aufgrund der Infrastruk­tur deutlich mehr als beim Hausarzt.

Skeptisch ist hingegen Compariskr­ankenkasse­nexperte Felix Schneuwly: «Die Gebühr bringt ausser Verunsiche­rung bei den Patienten und Bürokratie bei den Spitälern nichts.» Sinnvoller als eine Notfallgeb­ühr ohne saubere Definition sei ein alternativ­es Grundversi­cherungsmo­dell mit Telemedizi­n.

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KEYSTONE Mit der Gebühr sollen die Notfallsta­tionen entlastet werden.

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