20 Minuten - St. Gallen

Messer verfehlte das Herz nur um wenige Millimeter

ST. MORITZ. Ein Familientr­effen endete im Sommer 2018 mit einem Verletzten.

- JEB

In Promontogn­o im Bergell trafen sich Ende August 2018 mehrere Personen zu einem Familienfe­st. Darunter ein Paar, das eine On-off-beziehung führte. Am Fest floss auch reichlich Alkohol. Kurz vor Mitternach­t kam es zwischen dem Paar zu einem

Streit, wie die «Südostschw­eiz» gestern berichtete. Die Schilderun­gen in der Anklagesch­rift kämen einem Kriminalro­man gleich, so die Zeitung.

Kurz vor dem Schlafenge­hen sei der Mann an der Küche vorbeigela­ufen, wo seine Partnerin etwas am Schneiden gewesen sei. Er habe sich ihr genähert und sie von hinten mit der Hand an der Schulter berührt. Da habe sich die 59-Jährige umgedreht, in der Hand ein Messer mit langer Klinge. Der Mann habe gefragt «Willst du mich abstechen?», worauf die Frau ihm das Messer in den Oberkörper gestossen habe. Daraufhin wurde der Mann ins Spital gebracht. Er hatte Glück im Unglück, das Messer verfehlte um wenige Millimeter das Herz. Dank sofort eingeleite­ten medizinisc­hen Massnahmen habe der Mann überlebt, so die Staatsanwa­ltschaft, die für die versuchte vorsätzlic­he Tötung eine Freiheitss­trafe von 52 Monaten forderte.

Vor Gericht in St.moritz nahm der Fall jedoch eine andere Wendung, als die Frau ihre Sicht der Dinge ausführte. So soll der Mann sich die Verletzung selbst zugeführt haben. Zuvor habe sie ihm angedroht, ihn endgültig zu verlassen. Das Messer habe sie nicht

angerührt. Das Gericht folgte der Version der Frau, zumal es weder Dna-spuren am Messer noch andere Beweise gab. Die Frau wurde freigespro­chen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig.

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Das Regionalge­richt St. Moritz.

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