Eltern sollen Baby mehrfach Knochen gebrochen haben
BASEL. Heute wird am Basler Strafgericht ein besonders brutaler Fall von Kindesmisshandlung verhandelt. Die Tochter wurde den Eltern schon länger entzogen.
Im September 2015 wurde das Kind der beschuldigten Eltern geboren. Das Mädchen war nur wenige Tage alt, als die Misshandlungen durch die heute 26-jährige Mutter und den 32-jährigen Vater begannen. Nach der Geburt zogen Mutter und Baby direkt vom Spital in ein Mutter-kindhaus. Der Umzug erfolgte auf Weisung des Familiengerichts. Die Gründe, die zu diesem Entscheid führten, sind der Anklageschrift nicht zu entnehmen. Einige Wochenenden durfte die Familie in ihrer eigenen Wohnung verbringen. Die Eltern hatten gegenüber ihrer Tochter eine Garantenstellung: Sie waren in die Pflege ihres Kindes eingebunden und für dessen Wohlergehen verantwortlich, insbesondere, wenn sie mit ihm allein Zeit verbrachten.
Die beiden kamen mit dieser Rolle offensichtlich nicht zurecht. Die Anklageschrift führt insgesamt fünf Attacken der beiden auf den Säugling an. Die Eltern misshandelten das Mädchen so lange, bis es im Alter von nicht einmal drei Monaten ihrer Obhut entzogen wurde. Die Beschuldigten sollen mit grosser Brutalität auf das Kind eingewirkt haben: Sie brachen dem Säugling mehrfach die Oberschenkelknochen und Schienbeine sowie beide Ellen.
Anfang Dezember 2015 brachte die Mutter das Baby notfallmässig in die Universitäre Kinderklinik. Dort stellte das Personal einen frischen «inkompletten Spiralbruch» am rechten Oberschenkel sowie die diversen älteren Knochenbrüche fest. Das Mädchen wurde nach dem Klinikaufenthalt direkt fremdplatziert.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Beschuldigten sowohl gemeinsam als auch allein, ohne Eingreifen des Partners, handelten, und will die Eltern zu zehn Monaten bedingter Freiheitsstrafe verurteilen.
Der Fall wird am Strafgericht Basel-stadt verhandelt.