20 Minuten - St. Gallen

«Beschimpfu­ngen schlagen auf die Psyche»

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1. Zurzeit ist es erlaubt, öffentlich zu Hass gegenüber Lesben, Schwulen und Bisexuelle­n aufzurufen. Das verletzt uns in unserer Menschenwü­rde.

Liebrand: Erfasst werden auch Äusserunge­n, die mit Hass nichts zu tun haben. Was Menschenwü­rde hier bedeuten soll, hat der Gesetzgebe­r nie geklärt. Und das ist ein riesiges Problem.

2. Pöbeleien und Beschimpfu­ngen gehören zum Alltag vieler Bi- und Homosexuel­len. Das schlägt auf die Psyche: Jugendlich­e, die nicht hetero sind, haben eine bis zu fünfmal höhere Suizidrate.

Liebrand: Bei verletzend­en Angriffen handelt es sich fast ausschlies­slich um Ehrverletz­ungs- und Gewaltdeli­kte. Bringt diese Fälle endlich konsequent zur Anzeige!

3. Wer zu Hass gegen eine Gruppe von Menschen aufgrund einer Zugehörigk­eit aufruft, verletzt nicht nur sie, sondern auch ihr Umfeld.

Liebrand: Und was ist mit der Familie des Bäckers, der medial am Pranger steht, weil er keine Homohochze­itstorte backen wollte?

4. Auf Worte folgen Taten. Hass und Hetze gegen Homosexuel­le sind im Moment alltäglich in der Schweiz.

Liebrand: Der Aufruf zu Gewalt ist bereits strafbar.

5. Verbale Angriffe gegen Einzelpers­onen sind bereits strafbar, nicht aber solche bezogen auf eine ganze Gruppe. Das ist eine Gesetzeslü­cke.

Liebrand: Und die Befürworte­r dürfen die Gegner des Gesetzes weiterhin ungestraft als «reaktionär­e Affen» bezeichnen? Das ist Zweiklasse­njustiz.

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Anna Rosenwasse­r, Co-geschäftsf­ührerin der LOS – Lesbenorga­nisation Schweiz.
DAW Anna Rosenwasse­r, Co-geschäftsf­ührerin der LOS – Lesbenorga­nisation Schweiz.

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