Yule enteilt dem Rest der Welt – dank seiner Mentalität
KITZBÜHEL. Der Walliser gewinnt in Kitzbühel zum dritten Mal in dieser Saison einen Slalom.
Es ist das, was Ramon Zenhäusern nach dem Rennen ganz einfach als nicht schweizerisch bezeichnet. Das, was Daniel Yule ausmacht. Und das, was ihn derzeit von allen anderen abhebt: seine Mentalität, dieser unbedingte Wille. Da sind Tausende für einen anderen in Kitzbühel, den Österreicher Marco Schwarz, der führt. Doch Yule lässt das kalt. Da unterläuft ihm in der Hälfte des zweiten Laufs ein Fehler. Es reicht trotzdem.
Yule gewinnt in Kitzbühel, sein dritter Saisonsieg nach Madonna di Campiglio und Adelboden, der nächste bei einem Klassiker. Dumeng Giovanoli war der letzte Schweizer, der hier gewann. 1968 war das. Kitzbühel, für Yule ohnehin schon ein spezieller Hang: Hier bestritt er vor acht Jahren erstmals ein Weltcuprennen, mit 18. Hier stand er vor zwei Jahren erstmals in seiner Karriere auf dem Podest. Nun ist er vierfacher Slalomsieger, öfter hat noch kein Schweizer in dieser Disziplin gewonnen.
Er wisse, dass andere einen schnelleren Schwung hätten als er, sagt er danach. «Meine grösste Stärke ist im Kopf.» Bei
Daniel Yule sorgte für den ersten Schweizer Slalom-sieg in Kitzbühel seit 52 Jahren.
ihm war das schon in der Schule so, erzählt er. «Ich habe lieber Prüfungen geschrieben als gelernt.» Dieses Auf-denpunkt-bereit-sein, das ist das, was Yule besser macht als der
Rest, in den Trainings ist er eigentlich nie der Schnellste. Gestern in Kitzbühel ging wieder alles auf, Yule liegt in der Disziplinenwertung nur noch 17 Punkte hinter Henrik Kristoffersen.
«Das ist jetzt langweilig», sagt er, «aber ich denke nicht an diesen Titel.» Wenn er so weitermacht, wird er es tun müssen.
Snowboarderin Julie Zogg.