Pannenserie: Das kommt jetzt auf die Swisscom zu
BERN. Die Pannenserie bei der Swisscom dürfte den Telecomriesen Kunden kosten. Auch die Politik mischt sich ein.
Am Dienstag gab es im Swisscom-netz bereits die vierte grosse Panne des Jahres. Nun schaltet sich das Bundesamt für Kommunikation ein. Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrats (KVF) zitiert die Swisscomchefs Ende Juni zu sich. Wie ernst ist das für die Swisscom? Ist so eine Vorladung schlimm für die Swisscom? Wenn man wegen einer Panne vor der KVF antraben muss, ist das aussergewöhnlich, sagt Telecomexperte Jean-claude Frick von Comparis: «Das ist peinlich und das Letzte, was der Swisscom-chef will.» Es sei denkbar, dass die Politik jetzt gesetzlich festlege, dass etwa die Notrufzentralen sicherheitshalber bei zwei Anbietern angebunden sein müssen.
Haben Kunden Anspruch auf Entschädigung? Bei der Swisscom heisst es dazu: «Reklamationen werden immer individuell angeschaut.» Frick von Comparis sagt, Unterbrüche wegen Pannen oder auch ständiger Wartungsarbeiten seien im Kleingedruckten des
Telecom-abos abgedeckt. Man könne lediglich auf die Kulanz der Anbieter hoffen.
Verliert die Swisscom nun Kunden? Die Pannenserie sei ein «massiver Vertrauensverlust», sagt Frick. Dass sich die Politik nun einmische, sei ein eher kleiner Faktor. «Wichtiger
ist, dass man jeden Monat mit der Swisscom-rechnung daran erinnert wird.» Man frage sich, ob der Service das Geld noch wert sei. Frick geht davon aus, dass es wohl einige Kunden geben dürfte, die jetzt einen Wechsel in Betracht ziehen.