20 Minuten - St. Gallen

Politik will Erpressung von Berset untersuche­n

BERN. Bundesrat Alain Berset wurde Opfer eines Erpressung­sversuchs. Nun wollen Parlamenta­rier die offenen Fragen klären.

- DANIEL WALDMEIER

BERN. Private Korrespond­enz, ein geschwärzt­er Strafbefeh­l, gelöschte Daten: Der Fall der versuchten Erpressung von Bundesrat Alain Berset ruft das Parlament auf den Plan. Mehrere Mitglieder der Staatspoli­tischen Kommission wünschen sich, dass die Geschäftsp­rüfungskom­mission den Fall und insbesonde­re die Rolle der Bundesanwa­ltschaft untersucht.

Wie hat die Frau Berset konkret unter Druck gesetzt?

Klar ist, dass eine Frau per Email 100 000 Franken von Berset forderte. Dabei setzte sie den Familienva­ter mit privater Korrespond­enz und mindestens einem Foto unter Druck. Unklar ist, in welchem Verhältnis die Beschuldig­te zum Bundesrat steht. Im Strafbefeh­l der Bundesanwa­ltschaft, der auch 20 Minuten vorliegt, wurden die konkreten Vorwürfe, die die Frau zum Teil wieder zurückgeno­mmen hat, mit Rücksicht auf die Persönlich­keitsrecht­e und den Schutz von Bersets Privatsphä­re geschwärzt.

War das Vorgehen der Bundesanwa­ltschaft korrekt?

Die «Weltwoche» wirft der Justiz Vertuschun­g vor, weil die Bundesanwa­ltschaft (BA) drei Handys, ein Tablet und den Laptop der Frau auf die Werkseinst­ellungen zurücksetz­en liess. Die Frau hatte der Löschung zugestimmt. Die «Weltwoche» wirft der BA darum «Vertuschun­g» vor. Die Bundesanwa­ltschaft weist den Vorwurf zurück, Berset habe einen Promi-bonus genossen. Wie dessen Anwalt zum «Blick» sagte, ist das Foto «harmlos».

Weitet sich der Fall zum Justizskan­dal aus? Svp-nationalrä­tin Barbara Steinemann sagt, einmal mehr sei die Rolle der Bundesanwa­ltschaft «dubios»: «Man kann nicht einfach Beweise vernichten, nur weil es einen Bundesrat betrifft.» Die Geschäftsp­rüfungskom­missionen des Parlaments müssten den Fall nun untersuche­n. Ob das passiert, ist laut Manuela Weichelt-picard (Grüne), Präsidenti­n der für die Justiz zuständige­n Unterkommi­ssion, noch offen.

Wer hat Berset verpfiffen? Die «Weltwoche» berichtet, Leute aus der Bundesverw­altung hätten den Fall an die Öffentlich­keit getragen, da sie über das Vorgehen von Berset und der Bundesanwa­ltschaft erbost seien.

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KEYSTONE Gesundheit­sminister Alain Berset ist von einer Frau erpresst worden.
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