Warum kosten diese Eier nicht gleich viel?
ZÜRICH. Migros verlangt für ein pinkes Kinder-ei mehr als für ein grünes – es handle sich um Diskriminierung von Frauen, so die Kritik.
Die Migros gerät für ihre Kinder-überraschungseier in die Kritik. Das eine Ei ist grün, abgebildet darauf ist ein bärtiger Weihnachtsmann. Die pinke Version davon heisst «Girl»: Eine blonde Fee ziert die Verpackung – und kostet 20 Rappen mehr. S.B.* (28) und N.S.* (26) empörten sich über die Preisdifferenz und posteten auf ihrem Account Love. me.gender. ein Bild der Üeier. «WTF», kommentierte generationf_. «Dieses Überraschungsei ist exemplarisch für die Ungleichheit der Geschlechter im kommerziellen Bereich», sagten deren Betreiberinnen Hera Zimmermann (27), Delia Beglinger (27) und Alexandra Müller (28), zu 20 Minuten.
«Es handelt sich um ein Beispiel von Pink Taxing», erklärt Dominique Grisard, Historikerin und Expertin für Geschlechterwissenschaften der Uni Basel. Dies sei der Fall, wenn Produkte mit Zielgruppe Mädchen und Frauen teurer verkauft würden als gleiche Produkte, die für alle vermarktet würden. Preisunterschiede fänden sich beispielsweise bei Einwegrasierern oder dem Haarschnitt. Dieses Gender Pricing beginne beim Kinderspielzeug, wo vermeintliches Mädchenspielzeug im Schnitt 7 Prozent teurer ist als Spielzeug für Buben: «Jungen und ihre Interessen gelten als das Allgemeine und ‹Normale›, Mädchen als das Andere, das Besondere», so Grisard. «Wer etwas Besonderes will, muss einen Aufpreis in Kauf nehmen.» Dies entspreche einer Abwertung sogenannt weiblicher Aktivitäten und Interessen.
Die Migros wehrt sich: «Der Preisunterschied ist rein auf volkswirtschaftliche Ansätze zurückzuführen», sagt Mediensprecher Marcel Schlatter. Das grüne Überraschungsei sei nicht nur auf Buben ausgerichtet. Denn: Das Kinder-überraschungsei «Girl» sei ein Zusatzartikel. Entsprechend sei die Einkaufsmenge kleiner und der Preis leicht höher.
*Name der Redaktion bekannt