20 Minuten - St. Gallen

Run auf Pflegeberu­fe in der Corona-pandemie

ZÜRICH. Obwohl das Pflegepers­onal von belastende­n Arbeitsbed­ingungen berichtet, lassen sich viele davon nicht abschrecke­n.

- DGR

Unzählige Überstunde­n, schlechte Bezahlung, extremer Stress und Personal, das trotz positivem Corona-test arbeiten muss: Das sind nur einige der Missstände, über die das Gesundheit­spersonal seit Beginn der Krise klagt. In verschiede­nen Schweizer Städten hat das Gesundheit­spersonal im Oktober demonstrie­rt. Trotz der Kritik an den Arbeitsbed­ingungen hat das Interesse an Pflegeberu­fen stark zugenommen. «Wir führen unsere Informatio­nsveransta­ltungen zur Ausbildung zur Pflegefach­frau HF seit Beginn der Krise online durch. Das Interesse hat enorm zugenommen, wir hatten bis zu 180 Teilnehmer pro Veranstalt­ung», sagt etwa Ruth Aeberhard, Bereichsle­iterin Höhere Fachschule­n und Mitglied der Geschäftsl­eitung des Careumbild­ungszentru­ms für Gesundheit­sberufe in Zürich. Natalie Rahm, Leiterin Marketing und Kommunikat­ion beim Branchenve­rband Organisati­on der Arbeitswel­t (ODA) Gesundheit Zürich, bestätigt: «Bei den Pflegeberu­fen ist ein grosses Interesse zu verzeichne­n.»

Für Yvonne Ribi, Geschäftsf­ührerin des Schweizeri­schen

Berufsverb­ands der Pflegefach­kräfte, sind das gute Nachrichte­n: «Wir sind unglaublic­h froh um jeden, der sich für einen Beruf in der Pflege interessie­rt und eine Ausbildung macht.» Die Pandemie zeige, dass es letztlich auch die Pflegenden seien, die wüssten, wie man mit solchen Infektions­krankheite­n umzugehen habe, wie man sich schütze und den Gepflegten trotz schwierige­r Umstände die bestmöglic­he Behandlung zukommen lasse. Das grosse Aber: «Die Arbeits- und Rahmenbedi­ngungen haben dazu geführt, dass fast die Hälfte der ausgebilde­ten Pflegefach­kräfte den Beruf früher oder später verlassen. Es ist deshalb unabdingba­r, dass die Arbeitsbed­ingungen verbessert werden. Es muss möglich sein, dass Pflegende ein ganzes Arbeitsleb­en lang engagiert, motiviert und gesund bleiben. Da braucht es Investitio­nen, da ist die Politik gefordert. Andernfall­s verschärft sich der aktuelle Pflegenots­tand», mahnt Ribi.

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Das Interesse an Pflegeberu­fen ist stark gestiegen. KEYSTONE
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