Sexflaute statt Babyboom wegen Corona
ZÜRICH. Tote Hose statt Sex à gogo: Experten erklären, warum sich mit der Pandemie bei vielen Paaren die Lustlosigkeit ins Bett schleicht.
Geschlossene Clubs und Auflagen für Bars lassen derzeit so manche Singles verzweifeln. Eine schnelle Nummer ist in Zeiten der Corona-pandemie fast nicht möglich. Auch Paare leiden unter der aktuellen Situation. Entgegen den Erwartungen rechnen Schweizer Ärzte nun doch nicht mehr mit einem Babyboom infolge des Lockdown. Paar- und Sexualtherapeut Ben Kneubühler bestätigt, dass mit der Pandemie das Feuer im Bett bei vielen Paaren erloschen ist. «In meiner Beratung melden sich viele Paare, weil sie wegen der Corona-krise kaum noch Sex haben.» Die Pandemie und der Beinahe-lockdown würden die Menschen psychisch belasten und andere Bedürfnisse wichtiger werden lassen. «Eine verbreitete Lustlosigkeit ist die Folge.» Problematisch sei die mangelnde Libido vor allem deshalb, weil sie meistens nicht beide Partner gleich treffe. «Ein Geschlechtsunterschied bemerke ich dabei allerdings nicht: Frauen und Männer äussern in meiner Beratung ungefähr zu gleichen Teilen, dass sie einfach keine Lust auf Sex mehr verspüren.»
Auch Paartherapeut Klaus Heer bestätigt, dass die «globale Seuchenstimmung» nicht an der Bettkante haltmacht. Und wenn nur ein Partner keine Lust auf Intimität hat? «Der lustlose Partner müsste die Chance bekommen, ausführlich seinen Ablöscher zu beschreiben. Das heisst: Was fehlt und was stört? Doch das ist nur dann hilfreich, wenn sich sein Gegenüber für diese wichtigen Infos wirklich interessiert.»