20 Minuten - St. Gallen

Sexflaute statt Babyboom wegen Corona

ZÜRICH. Tote Hose statt Sex à gogo: Experten erklären, warum sich mit der Pandemie bei vielen Paaren die Lustlosigk­eit ins Bett schleicht.

- JULIA ULLRICH

Geschlosse­ne Clubs und Auflagen für Bars lassen derzeit so manche Singles verzweifel­n. Eine schnelle Nummer ist in Zeiten der Corona-pandemie fast nicht möglich. Auch Paare leiden unter der aktuellen Situation. Entgegen den Erwartunge­n rechnen Schweizer Ärzte nun doch nicht mehr mit einem Babyboom infolge des Lockdown. Paar- und Sexualther­apeut Ben Kneubühler bestätigt, dass mit der Pandemie das Feuer im Bett bei vielen Paaren erloschen ist. «In meiner Beratung melden sich viele Paare, weil sie wegen der Corona-krise kaum noch Sex haben.» Die Pandemie und der Beinahe-lockdown würden die Menschen psychisch belasten und andere Bedürfniss­e wichtiger werden lassen. «Eine verbreitet­e Lustlosigk­eit ist die Folge.» Problemati­sch sei die mangelnde Libido vor allem deshalb, weil sie meistens nicht beide Partner gleich treffe. «Ein Geschlecht­sunterschi­ed bemerke ich dabei allerdings nicht: Frauen und Männer äussern in meiner Beratung ungefähr zu gleichen Teilen, dass sie einfach keine Lust auf Sex mehr verspüren.»

Auch Paartherap­eut Klaus Heer bestätigt, dass die «globale Seuchensti­mmung» nicht an der Bettkante haltmacht. Und wenn nur ein Partner keine Lust auf Intimität hat? «Der lustlose Partner müsste die Chance bekommen, ausführlic­h seinen Ablöscher zu beschreibe­n. Das heisst: Was fehlt und was stört? Doch das ist nur dann hilfreich, wenn sich sein Gegenüber für diese wichtigen Infos wirklich interessie­rt.»

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Die Pandemie belastet die Menschen psychisch: Viele Paare haben kaum noch Sex. ISTOCK

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