Schilderdiebe bedrohen das Leben von seltenen Vögeln
PFYN. Unbekannte entfernten Tafeln in einem Naturschutzgebiet. Sie wurden zum Schutz des Flussregenpfeifers aufgestellt.
Die zehn Tafeln wurden Anfang Monat auf einer Kiesbank an der Thur bei Pfyn TG entfernt. Die Kiesbank ist ein Brutgebiet für die stark gefährdete Vogelart Flussregenpfeifer. Damit die Art erhalten bleibt, ist es Personen sowie Hunden verboten, das Gebiet zu betreten. «Die Tafeln sind sehr wichtig, da diese Vögel auf dem Boden brüten. Sie fliehen, wenn Personen oder Hunde näher als 30 Meter herankommen», heisst es beim Forstamt des Kantons Thurgau. Nun wurden zusätzlich Begehverbotsschilder aufgestellt.
Eine Anzeige wurde nicht gemacht. «Wir setzen vermehrt auf Kontrollen. Wenn jemand auf frischer Tat ertappt wird, ziehen wir eine Anzeige in Betracht», heisst es beim Kanton.
«Flussregenpfeifer brüten auf vegetationsarmen Kies-, Sand- und Schlickinseln», erklärt Livio Rey, Biologe an der Vogelwarte Sempach. Wenn die Tiere bei der Brut gestört werden, verlassen sie im schlimmsten Fall die Brutstelle. Dann würden auch die Eier nicht mehr gewärmt werden. Ihre Farbe ist Vorteil und Nachteil zugleich. Rey erklärt: «Die unauffällige Tarnfarbe der Eier sowie der Küken schützt die Tiere zwar vor Fressfeinden, macht sie jedoch im Kies auch beinahe unsichtbar für Menschen. Da die Eier am Boden liegen, ist es möglich, dass man aus Versehen drauftritt.» Man sollte solche Kiesinseln an Flüssen während der Brutzeit in tieferen Gegenden zwischen Mitte April und Mitte Juli meiden, vor allem jene, die als Naturschutzgebiet gekennzeichnet sind.