Notre-dame-eröffnung verzögert sich
PARIS. Zwei Jahre nach dem Brand läuft der Wiederaufbau der Kathedrale in Paris alles andere als wunschgemäss.
Zwei Jahre nach dem Grossbrand in der Pariser Kathedrale Notre-dame am 15. April gestalten sich die Arbeiten mühsam. Durch die Corona-krise hat sich der Wiederaufbau verzögert. Klar ist: Für Besucher wird das mehr als 850 Jahre alte Gotteshaus noch jahrelang geschlossen bleiben. Präsident Macron hat eine Wiedereröffnung bis zu den Olympischen Sommerspielen in Paris 2024 versprochen. Wegen der Bauverzögerungen scheint dies aber unwahrscheinlich. Der eigentliche Wiederaufbau von Notre-dame dürfte erst Anfang 2022 beginnen.
Auch zwei Jahre nach dem Brand ist die weltberühmte gotische Kathedrale, die in den Jahren 1163 bis 1345 errichtet worden war, noch nicht vollständig gesichert. Im Inneren arbeiten Fachleute derzeit auf hohen Gerüsten an dem Gemäuer. Sie bringen unter anderem Stützbalken aus Holz unter den Spitzbögen an und bereiten die Reinigung der grossen Orgel vor.
Chefarchitekt Villeneuve will den eingestürzten Spitzturm identisch wieder aufbauen. Auch der hölzerne Dachstuhl, dessen Konstruktion bis ins 13. Jahrhundert zurückgeht, soll ungeachtet der Brandgefahr originalgetreu rekonstruiert werden. Wie früher schon berichtet wurde, werden dafür rund 2000 Eichen benötigt. Experten bestimmen und nummerieren derzeit Bäume im ganzen Land, damit dereinst im Gebälk von Notre-dame jede Region und jeder bedeutende Wald im Land vertreten sein wird. Laut Experten ist besonders wichtig, dass die besten, sprich geradesten Bäume ausgewählt werden.
Doch dagegen regte sich im Vorfeld Widerstand: 42000 Personen unterzeichneten eine Petition, die die Fällung so vieler alter Bäume als «Ökozid» und «Absurdität» anprangert. Diese Argumente nutzten bei den traditionsbewussten Franzosen aber wenig. Warum es zum Brand kam, ist noch immer unklar.