20 Minuten - St. Gallen

Atemwegsin­fekte bei Kindern häufen sich

BERN. Viele Kinder infizieren sich momentan mit Rs-viren. Eine solche Häufung im Sommer sei sehr ungewöhnli­ch, sagen Experten.

- DANIEL KRÄHENBÜHL *Name der Redaktion bekannt

Momentan erkranken zahlreiche Säuglinge und Kleinkinde­r am sogenannte­n Respirator­ischen Synzytial-virus (RSV), einige müssen zur Behandlung gar hospitalis­iert werden. Vor allem bei Kindern unter zwei Jahren kommt es häufig zu Komplikati­onen, bei bis zu 40 Prozent der hospitalis­ierten Fälle kommt es laut dem BAG zu Lungenentz­ündungen.

Auch die Kinder von R.L. (31) infizierte­n sich kürzlich mit RSV. «Für kleinere Kinder ist RSV sehr gefährlich. Wir waren dankbar, dass unser Sohn von den Behandlung­smöglichke­iten des Spitals profitiere­n konnte.» Er sagt: «Das Rs-virus ist bei vielen Eltern noch das grössere Thema als Corona.»

«In diesem Winter hatten wir die paradoxe Situation, dass die Rsv-infektione­n bis April vollständi­g ausgeblieb­en sind. So etwas haben auch erfahrene Pädiater und Pädiaterin­nen noch nie erlebt», sagt Traudel Saurenmann, Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedi­zin am Kantonsspi­tal Winterthur (KSW). «Wir gehen davon aus, dass die Hygienemas­snahmen gegen Corona bewirkt haben, dass auch die Infekte mit diesen Schnupfenv­iren letzten Winter nicht aufgetrete­n sind.» Mit zunehmende­n Lockerunge­n habe man jetzt einen Anstieg der Rsv-infektione­n verzeichne­t, die insbesonde­re bei Säuglingen eine schwere Lungenentz­ündung auslösen können, sagt Saurenmann. Das gleiche Phänomen sei bereits in Australien beobachtet worden. «Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Nachholeff­ekt handelt.»

Die Covid-19-pandemiema­ssnahmen hätten viele andere sehr häufige Infektions­krankheite­n effektiv verhindert oder reduziert.

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Teilweise brauchen die kleinen Rsv-patienten Sauerstoff. GETTY

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