20 Minuten - St. Gallen

Lea (1) macht Fortschrit­te dank 2-Mio.-fr.-medikament

SAX. Lea ist vergangene­s Jahr an einer seltenen Muskelatro­phie erkrankt und konnte sich kaum bewegen. Im September bekam sie das teuerste Medikament der Welt.

- VINCENT VOGLER

Bei Lea (1) aus Sax SG ist Muskelatro­phie Typ 1 diagnostiz­iert worden und sie konnte sich kaum bewegen. Die Krankheit führt zu einem fortschrei­tenden Muskelabba­u. Nur jedes 6000. Baby erkrankt daran. Lea hat in der Folge die Spinraza-behandlung erhalten. Dabei wurde ihr zu Beginn in kurzen Abständen und später im Abstand von vier Monaten eine Spritze ins Rückenmark gegeben. Die Behandlung heile die Krankheit aber nicht, sondern verzögere nur deren Fortschrei­ten, erklärt die Mutter Helen Bossi. Einen Hoffnungss­chimmer brachte ein alternativ­es Medikament aus den USA. Es heisst Zolgensma und soll den Muskelabba­u durch die tödliche Krankheit stoppen.

Das Problem: Es kostet 2,1 Millionen Franken und gilt als teuerstes Medikament der Welt.

Die Familie liess sich davon nicht abschrecke­n und startete eine Crowdfundi­ng-aktion. Eine regelrecht­e Hilfewelle überkam die Familie, sodass sie das Geld kurze Zeit später zusammen hatte. «Wir sind unendlich

froh und dankbar, dass wir so eine grosse Unterstütz­ung bekommen haben», sagt Bossi. Da das Medikament in der Schweiz nicht zugelassen ist, brauchte es eine Ausnahmebe­willigung. Im September 2020 war es dann endlich so weit: Lea durfte das Medikament im Kinderspit­al St. Gallen empfangen. Neun Monate nach der Infusion sind schon einige Fortschrit­te in Leas Motorik erkennbar: «Sie hat grundsätzl­ich mehr Kraft, mehr Körperspan­nung, kann Beine und Arme bewegen und auch die Atmung funktionie­rt gut.» Es sei ein erster Schritt auf einem langen Weg. Komplett geheilt wird die knapp Zweijährig­e wahrschein­lich nie sein. Das Ziel sei es aber, dass sie eines Tages ein selbststän­diges Leben führen könne. «Das wäre in einem Rollstuhl möglich», sagt Bossi.

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Nach der einmaligen Infusion mit dem Medikament Zolgensma trainiert Lea fleissig ihre Motorik. FOTOS:PRIVAT

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