Heissbegehrtes Impfbüchlein ist für BAG «kein Reiseticket»
ZÜRICH. Impfzentren in der Schweiz empfehlen das gelbe Who-zertifikat. Doch das gelbe Büchlein weist Schwächen auf.
In einzelnen Kantonen haben die Sommerferien bereits begonnen, in anderen stehen sie bevor. Eu-weit ist das Zertifikat seit dem 1. Juli verfügbar. Das Okay der EU für das Schweizer Covid-zertifikat lässt jedoch auf sich warten. «Der Bund rechnet mit einer Anerkennung des Schweizer Covid-zertifikats in naher Zukunft», sagt Bag-mediensprecherin Nani Moras. Ein offizieller Termin sei aber noch nicht bekannt.
Länder wie Österreich und Italien akzeptieren zurzeit den Who-impfausweis. Impfzentren empfehlen doppelt Geimpften deshalb, sich zum Reisen das gelbe Impfbüchlein der
World Health Organization (WHO) zuzulegen – und die zweifränkigen Büchlein sind heiss begehrt. «Wir verkaufen stündlich mehrere gelbe Impfbüchlein», sagt Yves Platel, Cogeschäftsführer der Amavita Bahnhof Apotheke in Zürich. Auch Sarah Schneider, Verwalterin
der Schloss Apotheke in Bern, bestätigt: «Wir verkaufen pro Woche sicher 20 bis 30».
Gesundheitspolitiker Marcel Dobler beobachtet den Run jedoch kritisch. «Es bringt nichts, wenn jetzt alle auf Vorrat ein gelbes Impfbüchlein kaufen.» Ermunterten Impfzentren zum
Kauf des Ausweises, erwecke dies den falschen Anschein, dass Geimpfte nun überall problemlos hinreisen könnten. Der Schweizerische Apothekerverband Pharmasuisse betonte, dass die Empfehlung der Impfzentren nicht mit dem Verband abgesprochen worden sei. Und das BAG hält fest, dass «das gelbe Who-zertifikat nicht das Ticket für die Ferien ins Ausland ist». Zumal es gar nicht fälschungssicher ist. Vielmehr werde dringend empfohlen, sich im Vorfeld über die aktuellen Einreisebestimmungen des Ziellandes zu informieren.