Fankurven sauer über Zertifikat-kontrollen
ZÜRICH. Fangruppen werden den Stadien wohl fernbleiben – auch wegen des Covid-zertifikats.
Die Super League startet am Samstagabend mit dem Duell zwischen Meister YB und Cupsieger Luzern. Zum ersten Mal seit Februar 2020 wären in der Schweiz ausverkaufte Stadien erlaubt. Am 26. Juni hat der Bundesrat beschlossen, dass Grossevents mit Covid-zertifikat ohne Beschränkung stattfinden können. Alles gleich wie vor über 500 Tagen also? Nicht ganz: 20 Fangruppierungen schlossen sich zusammen und veröffentlichten am Montag ein gemeinsames Statement. Grund dafür ist die Angst, dass aktuelle Massnahmen wie Ausweiskontrollen auch nach der Pandemie bestehen bleiben. «Bereits in der Vergangenheit waren Id-kontrollen immer wieder Teil repressiver Massnahmen», heisst es im Statement.
Nicht einmal 24 Stunden nach der Kommunikation der Gruppierungen trafen die Zürcher Fangruppen von GC und dem FCZ bereits eine Entscheidung – die Sektoren bleiben leer. Bei den Gc-fans heisst es unter anderem: «Wir sind nicht bereit, als Versuchsobjekte für zukünftige Repressionsmassnahmen zu dienen.» Bei der Zürcher Südkurve das gleiche Bild: «Die Südkurve wird schweren Herzens, aber getreu ihrer Linie im Stadion vorerst nicht gemeinsam auftreten, und die Sektoren werden leer bleiben.»
Bei der Liga bedauert man den Entscheid der Fans. Sflmediensprecher David Barras sagt: «Die Mannschaften hätten es nach der Geisterspielsaison verdient, von den Fankurven unterstützt zu werden.» Der Mediensprecher ergänzt: «Die Skepsis der Fankurven gegenüber dem Zertifikat können wir nicht nachvollziehen, weil es klare Vorgaben bezüglich Datenschutz gibt – und es die einzige Möglichkeit ist, wieder Publikum zuzulassen. Was wiederum überlebenswichtig ist für die Clubs.»
Josef Zindel, Präsident der Fanarbeit Schweiz, versteht die Befürchtungen der Fans, dass aktuelle Massnahmen auch nach der Pandemie weiter Bestand haben könnten. Er sagt aber: «Wir werden uns mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen solche Pläne wehren.» Man sei an den relevanten Sitzungen, an denen diese komplexen Themen behandelt würden, stets dabei.