20 Minuten - St. Gallen

Nidwalden lässt altes Unrecht aufarbeite­n

STANS. Fremdplatz­ierungen und Zwangsmass­nahmen vor 1981 – laut Nidwalden darf sich so ein Unrecht nicht wiederhole­n.

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Der Kanton Nidwalden strebt zusammen mit den politische­n Gemeinden und den Landeskirc­hen die wissenscha­ftliche Untersuchu­ng von Zwangsmass­nahmen und Fremdplatz­ierungen vor 1981 auf dem eigenen Gebiet an, wie er gestern mitteilte. Diese Zwangsmass­nahmen und Fremdplatz­ierungen sorgten seit geraumer Zeit für politische, gesellscha­ftliche und wissenscha­ftliche Diskussion­en – und zwar in der gesamten Schweiz. Viele Betroffene würden heute noch unter der erfahrenen Ungerechti­gkeit und unter der oft schlechten Behandlung in Heimen, Anstalten oder fremden Familien leiden. «Das soll dazu beitragen, dass das erlittene Leid im Bewusstsei­n der Öffentlich­keit bleibt und sich solches Unrecht nicht wiederholt», betonte Gesundheit­s- und Sozialdire­ktorin Michèle Blöchliger. Daher werde eine fundierte historisch­e Aufarbeitu­ng angestrebt, «die das Thema wissenscha­ftlich beleuchtet und Betroffene zu Wort kommen lässt».

Damit nicht genug: Der Nidwaldner Regierungs­rat strebt am Schluss der Aufarbeitu­ng eine Publikatio­n an. Diese solle von unabhängig­en Personen erarbeitet werden. Wichtig dabei sei vor allem, dass sie sich in erster Linie an ein regionales Publikum richte und zügig herausgege­ben werde – solange die

Betroffene­n noch leben. Für dieses Werk und die Aufarbeitu­ng wurden dem Landrat 310000 Franken beantragt. Den grössten Anteil der Kosten, rund 300000 Franken, machen die Forschungs­arbeiten aus.

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Die Regierung in Stans will Wiedergutm­achung leisten. KANTON NIDWALDEN

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