Weltverband streicht den Europarekord von Wilson
MONACO. Am Sonntag lief Alex Wilson 9,84 Sekunden. Jetzt ist die Zeit in den Bestenlisten weg.
Seit seinem Europarekord über 100 m am Sonntag in Atlanta fragt sich die Leichtathletikwelt, wie diese Zeit zu erklären ist. Wilson sagte nach seiner Rückkehr aus den USA dem Schweizer Fernsehen: «Ich brauchte einen Moment, um es zu glauben. Aber es ist, wie es ist. Warum sollte ich die Zeitmessung hinterfragen?»
Der Leichtathletik-weltverband dagegen tut es. Erst führte er die 9,84 Sekunden des Schweizers. Es machte diesen zum zweitschnellsten 100-m-sprinter des Olympiajahres. Doch jetzt hat World Athletics die Zeit aus der 100-m-statistik gelöscht. Damit wird klar: Der Weltverband zweifelt die Leistung derart stark an, dass er sie nicht in der Liste haben will. Auch der Europäische Leichtathletik-verband ist dem Weltverband gefolgt und führt die Zeit von Alex Wilson nicht.
Wilson ist bei World Athletics nun wieder mit seinen 10,38 Sekunden geführt, die er am 29. Juni in Luzern gelaufen war – und damit statt an zweiter an 418. Position, wie der «Tages-anzeiger» schreibt. Trotzdem ist nicht gesagt, dass Wilson letztlich nicht doch als Europarekordhalter dastehen wird. Die entsprechenden Abklärungen der Verbände laufen. Die jetzige Streichung ist ein starker und weiterer Beleg dafür, wie sehr die Zeit angezweifelt wird.
Laurent Meuwly, der Trainer der Schweizer Hürdenläuferin Lea Sprunger, teilte auf seinem Twitter-account einen Screenshot, in dem Wilson bei 9,89 Sekunden – also knapp über der vermeintlichen Endzeit von 9,84 – klar sichtbar noch nicht im Ziel ist. Laut Meuwly kommt Wilson auf eine Schlusszeit von circa 10,30 Sekunden.