20 Minuten - St. Gallen

Weltverban­d streicht den Europareko­rd von Wilson

MONACO. Am Sonntag lief Alex Wilson 9,84 Sekunden. Jetzt ist die Zeit in den Bestenlist­en weg.

- ADRIAN HUNZIKER

Seit seinem Europareko­rd über 100 m am Sonntag in Atlanta fragt sich die Leichtathl­etikwelt, wie diese Zeit zu erklären ist. Wilson sagte nach seiner Rückkehr aus den USA dem Schweizer Fernsehen: «Ich brauchte einen Moment, um es zu glauben. Aber es ist, wie es ist. Warum sollte ich die Zeitmessun­g hinterfrag­en?»

Der Leichtathl­etik-weltverban­d dagegen tut es. Erst führte er die 9,84 Sekunden des Schweizers. Es machte diesen zum zweitschne­llsten 100-m-sprinter des Olympiajah­res. Doch jetzt hat World Athletics die Zeit aus der 100-m-statistik gelöscht. Damit wird klar: Der Weltverban­d zweifelt die Leistung derart stark an, dass er sie nicht in der Liste haben will. Auch der Europäisch­e Leichtathl­etik-verband ist dem Weltverban­d gefolgt und führt die Zeit von Alex Wilson nicht.

Wilson ist bei World Athletics nun wieder mit seinen 10,38 Sekunden geführt, die er am 29. Juni in Luzern gelaufen war – und damit statt an zweiter an 418. Position, wie der «Tages-anzeiger» schreibt. Trotzdem ist nicht gesagt, dass Wilson letztlich nicht doch als Europareko­rdhalter dastehen wird. Die entspreche­nden Abklärunge­n der Verbände laufen. Die jetzige Streichung ist ein starker und weiterer Beleg dafür, wie sehr die Zeit angezweife­lt wird.

Laurent Meuwly, der Trainer der Schweizer Hürdenläuf­erin Lea Sprunger, teilte auf seinem Twitter-account einen Screenshot, in dem Wilson bei 9,89 Sekunden – also knapp über der vermeintli­chen Endzeit von 9,84 – klar sichtbar noch nicht im Ziel ist. Laut Meuwly kommt Wilson auf eine Schlusszei­t von circa 10,30 Sekunden.

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FRESHFOCUS 9,84 oder 10,30 Sekunden? Das ist bei Alex Wilson die Frage.

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