Ein Dorf packt gemeinsam an
Die 1700-Einwohner-gemeinde Schleitheim SH ist am letzten Donnerstag überflutet worden wie seit Hunderten Jahren nicht mehr. Gemeindepräsident Urs Fischer erzählt von den Aufräumarbeiten. Der Dorfbach – der «Schlaatemer
Bach», normalerweise ein kleines Bächli – stieg innert Minuten auf bis zu drei Meter an. Das Dorf wurde überflutet, die Strasse zum reissenden Bach. Autos, Container und Bäume wurden weggeschwemmt. Das Wasser drang in die Häuser ein. Eineinhalb Stunden später war der Spuk vorbei, der Wasserpegel senkte sich wieder. Zurück blieb ein verwüstetes Dorf.
Dank 120 Helfern von Feuerwehr und Zivilschutz sowie gegen 200 Freiwilligen aus dem Dorf seien die Aufräumarbeiten auf gutem Weg, sagte der Schleitheimer Gemeindepräsident. «Ende Woche erstrahlt unser Dorf wieder im alten Glanz.» Die Bewohner habe er nicht mobilisieren müssen, sie hätten von sich aus mitgeholfen. Überhaupt sei die gegenseitige Hilfsbereitschaft gross gewesen, sagt Fischer stolz. Noch stünden Schwemmholz und Müllberge herum, und das schlammige Wasser habe überall Staub und Schmutz hinterlassen. «Es herrscht eine Sauerei. Doch grössere Sachschäden gibt es nicht.»
Fischer betont, dass man die Situation in Schleitheim nicht mit Deutschland vergleichen könne: «Bei uns wurde kein Haus beschädigt.» Dennoch sei es nicht einfach gewesen: «Wir mussten nicht nur Wasser auspumpen, sondern auch heikle Materialien wie Heizöl.»