20 Minuten - St. Gallen

Pornovideo geteilt: Zürcher bezahlt teuer

ZÜRICH. Es sollte ein Spass im Whatsappch­at sein: M. erhielt eine Anzeige und eine Geldstrafe wegen harter Pornografi­e.

- MIM

Anfang 2020 war der 21-jährige M.* Teil einer rund 200-köpfigen Whatsapp-gruppe mit dem Namen «lach mal». «In dem Chat schicken sich die Teilnehmer kurze Videos, die teils auch auf Social Media kursieren.» Manchmal seien es dumme Spassvideo­s von Tieren gewesen – manchmal enthielten sie aber auch anzügliche oder gewaltdars­tellende Inhalte. Dann verpfiff jemand aus der Gruppe einen der Chat-freunde. M. musste sich wegen eines weitergele­iteten Videos vor dem Bezirksger­icht verantwort­en. Wie aus der Anklagesch­rift hervorgeht, sieht man im Clip, wie ein Bub ein Display betrachtet, auf dem ein Porno läuft. Als ihm jemand die Hosen runterzieh­t, ist sein erigierter Penis zu sehen. M. habe das Video schlicht amüsant gefunden: «Ich sehe ein, dass es geschmackl­os ist, aber ich habe mir in diesem Moment nichts dabei gedacht und es meinen Freunden mit einem Klick weitergele­itet – es waren keinerlei böse oder sexuelle Absichten im Spiel.» Zu diesem Entschluss kam auch das Bezirksger­icht: Er wurde in allen Punkten freigespro­chen.

Das Urteil wurde jedoch von der zuständige­n Staatsanwä­ltin angefochte­n und kam ans Zürcher Obergerich­t – vor einem Monat folgte dessen Entscheid: M. wurde schuldig gesprochen und bekam eine Geldstrafe

in der Höhe von 1050 Franken. Dazu kommen Verfahrens­kosten von gesamthaft rund 12 000 Franken. Für den 21-Jährigen ist das eine grosse Summe: «Es war für mich ein riesiger Schock: Das bringt mich um mein ganzes Erspartes, da ich selbststän­dig bin, ist es eine finanziell­e Katastroph­e.» M. will das Urteil anfechten – doch er könne sich eine Niederlage vor dem Bundesgeri­cht finanziell nicht leisten.

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Das Zürcher Obergerich­t.

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